Review

Seine Seele ist längst tot, nur sein Körper will einfach nicht sterben...

Wie soll man einen Film Takashi Miikes vollkommen objektiv bewerten? Daß dieser Mann vielleicht mal zum Psychater gehen sollte, ist ziemlich unbestritten, trotzdem erwischt man sich doch immer wieder beim Konsum von einem seiner blutigen Werke.
So lief mir jüngst sein "Graveyard of Honor" über den Weg und nach gut 2 Stunden Yakuzatreiben bleibt einmal mehr ein sehr geteiltes Bild. Auf der einen Seite hätten wir hier eine wunderbar dreckige und trostlose Atmosphäre zu verbuchen, die durch eindringliche Jazz-, Klavier- aber auch Hardcore-Techno-Klänge im Zusammenspiel mit nüchternen Bildern treffend unterstützt wird. Auch die von allen Beteiligten überzeugend gespielte Geschichte eines quasi vogelfreien Yakuzas auf seinem ganz eigenen Weg in die Hölle vermag durchaus zu fesseln - allerdings steht diesen positiven Aspekten die Miike-typische, fast schon sadistische Gewalt im Einklang mit latenter Frauenfeindlichkeit und exzessiven Drogenexzessen gegenüber. Warum zum Teufel muss Miike dem Zuschauer immer derart unnötige Orgien an den Kopf werfen? Sicher, zimperlich sind auch die echten Yakuza nicht aber auch im Falle eines "Graveyard of Honor" übertreibt Regie-Psychpath Miike es nicht nur einmal. Trotzdem fügen sich auch die schlimmsten Gewaltausbrüche und die miesesten Vergewaltigungen auf eigenartige Weise nahtlos in das zutiefst pessimistische Geschehen ein. Ja, sie wirken zumeist nicht einmal besonders selbstzweckhaft.
"Irgendwo zwischen Wahnsinn und Genie" - nur für eine kleine Handvoll Auserwählter treffen diese Worte so vollkommen zu, unter ihnen Takashi Miike.

Was uns Miike mit "Graveyard of Honor" sagen will? Keine Ahnung! Echte Substanz hat der Film jedenfalls keine. Wer mit diversen Exzessen keine Probleme hat (wenigstens muss hier niemand Scheisse fressen), der bekommt ein auf seine ganz eigene Weise sehenswertes, atmosphärisches wie eindringliches Yakuza-Gemetzel geboten. Dem Massenpublikum jedoch kaum zumutbar...

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