Review

Ein Yakuza fährt zur Hölle

Nun erzählt Miike den Absturz des Yakuza Rikuo Ishimatsu.
In diesem Remake wird die Geschichte in die 80er. Jahre verlegt und das gibt dem Film eine komplette runderneuerung.
Was für die Amerikaner Der Parte ist, so ist für die Japaner Graveyard of honor ihr Mafia Epos. Obwohl ich den Film ja eher mit Scarface vergleiche, wegen dem Aufstieg vom Tellerwäscher zum Gangsterboss.

Graveyard of honor ist eine traurige Geschichte. Der Film dokumentiert das Ende der Yakuza, (falls es sie überhaubt jemals gab. ) und den fall eines Mannes der das Spiel einfach nicht verstanden hat.

Rikuo Ishimatsu (wird super von Gorô Kishitani gespielt) ist ein armer Tellerwäscher bis zu dem Tag als er einem Yakuza Boss das Leben rettet. Ishimatsu steigt enorm schnell auf und wird zu einem angesehen Yakuza. Er hat Macht, Drogen und Frauen. Der schnelle Aufsteig hat Ishimatsus Sinne jedoch benebelt und er will mehr. Aus einem versehen bringt er fast seinen Boss um und wird von der Yakuza gejagt. So schnell Ishimatsu aufgestiegen ist fällt er auch wieder. Er hintergeht jeden und wird Drogen abhängig. Für den nächsten Schuss geht er sogar über Leichen. Er zieht sogar seine Freundin Chieko mit in den Drogensumpf.

Miike hat einen unglaublich ruhigen Film geschaffen.
Graveyard of honor ist anspruchsvoll. Der Film ist nicht überdreht wie seine anderen Werke und bleibt trotz sehr hoher Gewalt immer auf dem dem realistischen Weg und hält die Zuschauer mit viel Spannung vor dem Fernseher.
Leider finde ich das Miikes Meisterwerk nicht komplet ist. Trotz einer langen Laufzeit von 130 Minuten ist Graveyard of honor an vielen Stellen unverständlich und macht in vielen Szenen einen nicht fertiggestellten Eindruck auf mich.
So gibt es in dem Film viele unwichtige Szenen die überflüssig sind und Abschnitte die einfach nicht richtig erklärt werden, es werden manche Dinge einfach unverständlich erklärt und so habe ich öfters mal den Faden verloren.

Graveyard of honor wird von einem Yakuza erzählt der den tiefen Fall von Ishimatsu praktisch dokumentiert. Eine sehr ruhige Musik wird gespielt die bei jeder Szene sehr gut gewählt ist. Mir gefällt vor allem das der Film wirklich sehr authentisch rüberkommt und man beinahe denkt das es eine wahre Geschichte ist. Miike zeigt sehr genau das Leben der Yakuza und ihre Grausamkeiten die für mich an einigen Stellen schwer verdaulich waren. Doch genau das macht den Film aus.

Die meisten Schauspieler sind recht unbekannt, und machen auf mich einen guten Eindruck. Sehr gut gefallen hat mir Gorô Kishitani der Ishimatsu eiskalt rüberbringt.
Kaum zu glauben das der Mann im wahren Leben ein eher schüchterner Mensch ist, was man im making of auch sehen kann. Natürlich gibt es auch die typischen Takashi Miike Stamm Schauspieler wie Renji Ishibashi der wie immer in Miikes Filmen den totalen Arsch spielt. Doch genau deswegen finde ich diesen Schauspieler so genial.

Einen großen Teil an Atmosphäre nimmt die Deutsche Synchronisation. Manche stellen kommen mir durch diese ungenaue Synchronisation schon lächerlich vor. Nicht jede Stimme ist schlecht, aber manche sind dafür völlig schlecht und ruinieren manche Szenen. Nicht die schlechteste Synchro aber es gibt bei weitem bessere. Wer die DVD besitzt sollte sich den Film unbedingt auch mal Im Original anschauen.

Graveyard of honor kann man so wohl als single DVD kaufen und in der Yakuza Box Vol.1 von Rapid Eye. Dieses nette Digi Pack beinhaltet eine schöne Verpackung, ein Poster und beide Versionen von Graveyard of honor. Also Kenji Fukasakus Version von 1975 und Takashi Miikes remake von 2002.

Fazit:
Bis auf kleinere Fehler der wohl beste Yakuza Film der jemals gedreht worden ist. Miike zeigt zum ersten mal das er auch anspruchsvolle Filme machen kann, das bewies er zwar schon mit Audition doch mit Ichi the killer hat Miike es eindeutig übertrieben. Umso ruhiger ist Graveyard of honor der den Zuschauer über 120 Minuten an den Bildschirm fesselt. Nicht nur Fans des Asiatischen Filmes sollten sich Graveyard of honor anschauen. Jeder Film Fan der Scarface oder Der Pate geschaut hat sollte sich das Japanische Mafia Drama nicht entgehen lassen, auch wenn er sich sehr von seinen Konkurenten aus Amerika unterscheidet.

Kurz vor Schluss werden Szenen gezeigt wo ich eine Gänsehaut bekam und der Sprecher seine letzten Worte sagte. Denn nur in diesen gerade mal 2 Minuten sieht man Ishimatsu glücklich mit seinen Yakuza Brüdern und nicht den eiskalten zynischen Mörder. Für mich die wohl emotionalste Szene im ganzen Film. 9/10 Punkte

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