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Quentin Tarantino ist mit 'Django Unchained' eine Hommage an die Italo-Western der 60er und 70er Jahre gelungen. Der Film kommt zwar nicht an echte Perlen wie 'Zwei glorreiche Halunken' oder auch 'Spiel mir das Lied vom Tod' heran, ist aber dennoch sehr gut gemacht.

Die Art und Weise, wie Quentin Tarantino an den Film heran gegangen ist, ist zwar für den 'Spaghetti'-Western ungewöhnlich - hier ist die Sklaverei in den USA irgendwie nie vorgekommen, aber genau diese Tatsache zeigt, dass der Meister genau diese anprangern und kritisieren wollte. Auch wenn aus Herrn Tarantino wohl nie ein Regisseur eines ernsthaften Dramas werden wird, ist ihm auch diese filmische Kritik gelungen.

Ansonsten hat 'Django Unchained' eigentlich alles, was einen guten Film - und jeder Tarantino-Film ist ein guter Film - ausmacht. Eine wirklich gute Story, tolle Darsteller, gute Action (auch wenn die in einem Western natürlich kürzer kommt als z. B. in einem zeitgenössischen Umfeld) und natürlich Filmblut im Übermaß.

Über die Story wurde schon so viel geschrieben, weshalb ich dazu nichts mehr schreiben werde. Die Schauspieler, allen voran Christoph Waltz und Leonardo DiCaprio, liefern wirklich eine unglaubliche Performance ab. Vor allem Christoph Waltz als Kopfgeldjäger King Schultz und Leonardo DiCaprio als grausamer Plantagen-Besitzer Calvin Candie sind eine wahre Augenweide. Jamie Foxx (als Django) kommt da schon nicht mehr heran; seine Leistung würde ich mal als souverän beschreiben. Ich habe ihn aber auch schon besser gesehen.

Überrascht war ich von der Rolle Samuel L. Jacksons. Diesen habe ich erst gar nicht erkannt. Also erst mal Lob für die Maske. Und als 'weißer' Schwarzer ist er irgendwie vertraut und wirklich sehr gut rübergekommen. Alle anderen Nebendarsteller/innen liefern Leistungen ab, die nicht weiter auffallen.

Gut gefallen hat mir der kurze Auftritt von Don Johnson (als Big Daddy). Leider war der viel zu früh wieder beendet. Der 'Ur'-Django Franco Nero hat ebenfalls einen kleinen Cameo-Auftritt.

Die Art und Weise, wie Quentin Tarantino gerade im 30-minütigen Schluss-Akkord das Blut spritzen lässt, ist einfach unübertroffen. Man fühlt sich an seine anderen Meisterwerke und Metzel-Orgien erinnert. Und irgendwie hat es etwas episches, wenn Tarantino seinen Helden alleine gegen unzählige Bösewichte kämpfen lässt.

Leider hat der Film ein paar kleine Längen. So finde ich es absolut unnötig, der Dienerschaft von Calvin Candie beim Decken des Tisches zuzusehen. Und auch die Visionen, die Django von seiner verschwundenen Frau hat, sind mir zu viel.

Die Hip Hop-Klänge, die teil der Filmmusik sind, finde ich in einer Hommage an den Italo-Western aber absolut unangebracht.

Es gibt zwar bessere Filme von Quentin Tarantino. Aber selbst dieser - für ihn schwächere Film - hat mehr zu bieten, als der typische Einheitsbrei. Wegen der oben genannten Kritik zur Filmmusik und wegen der genannten Längen gebe ich nur 8/10.

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