Review

Dass ich das noch erleben darf: Auch heutzutage werden tatsächlich noch gute Filme gemacht. Originell, überraschend, lustig, böse, kritisch, zynisch...das alles ist "Django Unchained".
Quentin Tarantino hat nach den eher dürftigen "Inglourious Basterds" und "Death Proof" ein wunderbar zitatenreiches Kinowerk geschaffen, welches seinen früheren Kultfilmen kaum nachsteht.

Amerika, 1858:
Kopfgeldjäger und Ex-Zahnarzt Dr. King Schultz (zum Niederknien beeindruckend dargestellt von Christoph Waltz) befreit den Sklaven Django (Jamie Foxx), um gemeinsam mit ihm eine Gangsterbande zu töten (Django weiß, wie diese aussehen) und die Belohnung zu kassieren. Im Gegenzug will Schultz Django bei der Befreiung seiner ebenfalls als Sklavin gehaltenen Ehefrau helfen.

Eine Italo-Western-Hommage, die auch sehr deutlich die barbarische Sklavenhaltung anprangert und schonungslos aufzeigt, welcher Brutalität Afrikaner damals in den Südstaaten ausgesetzt waren.
Insbesondere beim sogenannten "Mandingo-Kampf", der zur Belustigung des Sklavenhalters Calvin Candie (ebenfalls toll: Leonardo DiCaprio) dient,  fühlt man ein unangenehmes Grummeln im Magen.

Auch mit dem Ku-Klux-Klan wird abgerechnet: Hoch zu Ross und auf der Jagd nach Django beschweren sich erwachsene Männer (darunter Don Johnson) über ihre falsch geschnittenen Kapuzen und den dadurch eingeschränkten Sichtbereich. Eine der absurdesten Szenen im gesamten Film.
 
Wie üblich spart Tarantino nicht mit Kunstblut, besonders bei den vielen Shootouts zu Beginn und Ende. Dazwischen gibt es einen etwas längeren, dialoglastigen Part (auch ein typisches Tarantino-Merkmal). Allerdings ist auch dieser Teil der Handlung spannend und atmophärisch inszeniert. Längen gibt es nicht, trotz einer Laufzeit von insgesamt 165 min.

Beeindruckend, wie Christoph Waltz an seinen Auftritt in "Basterds" anschliesst und mehrfach binnen Sekunden vom höflich-schwülstigen Gentleman zum eiskalten Killer mutiert.
Überhaupt hat Tarantino mit dem Ensemble mal wieder ein glückliches Händchen bewiesen und alle Rollen bis hin zu dem Cameoauftritt vom Original-Django Franco Nero hervorragend besetzt. Dazu gesellt sich ein toller Soundtrack, der die entsprechenden Szenen kongenial untermalt. Und wenn Django zum Titellied von "Die linke und die rechte Hand des Teufels" in den Abspann reitet, bleibt dem Zuschauer nur noch ein breites Grinsen im Gesicht.

Die deutsche Synchronisation ist wieder hervorragend geworden. Am auffälligsten neben Waltz (der sich natürlich selbst spricht) ist hier Engelbert von Nordhausen als Stimme von Samuel L. Jackson. Grossartig, wie er die fiese Rolle des Butlers Stephen ins deutsche transportiert.

Django Unchained ist ein neuer Kultfilm, nach "Pulp Fiction" und "Reservoir Dogs" der Beste unter der Regie von Quentin Tarantino.

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