Nach "Inglourious Basterds" inszenierte Quentin Tarantino mit "Django Unchained" eine weitere Hommage an das italienische Genre-Kino der 60er und 70er Jahre. Was beide Werke gemeinsam haben ist zum einen eine epochale Lauflänge, einen genialen Christoph Waltz als Hauptdarsteller, der als Dr. King Schultz in "Django" seinen Part als Hans Landa aus "Basterds" nochmals übertrifft, und die Tatsache, dass beide Filme nur lose auf das italienische Original basieren und vielmehr lediglich den namhaften Titel eines Genre-Klassikers für eine eigenständige Filmhandlung nutzen. Um einem endgültigen Fazit vorweg zu greifen sei an dieser Stelle erwähnt, dass "Basterds" gegen "Django" ein langatmiger Rotz ist, der ohne Waltz grandioser Performance vor die Hunde gehen würde. Vielmehr noch: in der Dekade seiner Werke von "Kill Bill" über "Death Proof" zu "Inglourious Basterds" und letzten Endes "Django Unchained" führt letzterer ganz klar die Spitze mit "Kill Bill" an. Nein, Tarantinos opulentes Wild West-Abenteuer ist sogar noch einen Deut besser und beweist einmal mehr, dass Tarantino ein begnadeter, vielseitiger Regisseur ist. Keiner, absolut keiner, schafft es, so stilsicher und mit so viel Liebe zum Detail unkonventionelle Filmstoffe auf die große Leinwand zu bringen. Sein Einfallsreichtum kennt dabei keine Grenzen und während andere Regisseure lediglich schamlos Meisterwerke kopieren oder Originale als Remake lieblos auf den Markt schleudern, schafft es Tarantino immer wieder, ein Original so zu variieren, dass ein eigenständiger, zitatenreicher Film dabei herauskommt.