"Hotel De Sade" würde sich selbst gerne als provokativen Skandalstreifen sehen, doch Debütant Oman Dhas traut sich weder bei den erotischen Momenten, noch lässt er explizite Folterszenen einfließen, woraufhin sich die 100 Minuten Spielzeit merklich ziehen.
Zhang Li verlor einst seine Tochter, da er sie nicht aus den Klauen ihrer Entführer befreien konnte. Seither neigt er stark zur Selbstläuterung und betrinkt sich häufig. Von einem Bekannten erhält er die Adresse eines zwielichtigen Etablissements, in dem von Nekrophilie bis zu den ungewöhnlichsten Rollenspielen alles drin sein soll. Hier erhofft sich Zhang Li extremen Masochismus, doch dann gibt es einen Hinweis, dass seine Tochter noch am Leben sein soll...
An sich neigen einige asiatische Filmemacher zu extrem kranken Ideen und überdrehten Fantasien, doch der Stoff bleibt latent unausgegoren zwischen Thriller, Erotik und minimalen Horroranteilen. Außer entblößten Brüsten wird Geschlechtsverkehr lediglich angedeutet, während Foltereinlagen allenfalls aus Schlägen, Daumenschrauben und Fingernägeln in der Haut bestehen. Zudem spielt sich das Geschehen zu 90% in dem düsteren Gebäude ab, was auf Dauer nicht viel Abwechslung beschert, zumal sich die Kapitel größtenteils wiederholen und die Figuren zu wenig Tiefe aufweisen, um überhaupt ein Mitfiebern zu ermöglichen.
So wartet Zhang Li auf den Einsatz seiner Folterfrau, der bandagierte Boss gibt hier und da Anweisungen und beobachtet via Monitor und anbei ist außerhalb ein Fischer unterwegs, der mit umher schwimmenden Vogelvieh ein Problem zu haben scheint, - alles recht inhaltslos und wenig spannend, selbst eine Vergewaltigungsszene erzielt nicht annähernd den gewünschten Effekt.
Darstellerisch wird zwar passables Niveau geliefert, doch die Dialoge fallen oftmals unterirdisch aus, passend dazu ertönt eine schwache Synchro und auch der einfältige Score vermag keinerlei Akzente zu setzen. Einzig Kamera und Sounduntermalung arbeiten einigermaßen solide.
Zwei minimale Überraschungen, wobei eine völlig an den Haaren herbeigezogen ist, können das Blatt nicht mehr wenden, da der Showdown kaum eine dramaturgische Steigerung vorzuweisen hat und das Finale alles andere als mitreißend ausfällt. Es fließt zwar noch ein wenig Blut im Off und ein bizarrer Wunsch wird auf eine noch skurrilere Art befriedigt, doch das alles macht "Hotel De Sade" noch lange nicht zu einem sehenswerten Streifen.
Er bleibt handzahm, wenig aufregend, noch weniger schockierend, wogegen Langeweile und ausbleibende Unterhaltung fast die ganze Zeit vorherrschen.
3 von 10