Review

Zhang Li fühlt sich schuldig am Tod seiner Tochter, dafür will er sich nun bestrafen. Als es Selbstzerstörung durch Alkohol und gelegentliche Besuche bei Dominas nicht mehr bringen, verrät ihm ein falscher Freund eine spezielle Adresse. Im supergeheimen Club Paradise werden solventen Perversen alle Wünsche erfüllt. Egal, ob man von einem Transvestiten vergewaltigt werden oder einer Leiche beiwohnen will, anything goes. Zhang Li wünscht sich so viel Schmerzen wie möglich. Den Sex gibt es trotzdem dazu, und neue Erkenntnisse obendrein.


Bei manchen Filmen fällt eine faire Bewertung gar nicht einmal so leicht und "Hotel de Sade" fällt ziemlich eindeutig in diese Kategorie. In der Hauptsache liegt das darin begründet, das die in der Inhaltsangabe aufgeführten Motive für die Sehnsucht nach Schmerzen bei der Hauptfigur erst recht spät in den Vordergrund rücken, denn zunächst erscheint die gesamte Geschichte doch über einen längeren Zeitraum eher zusammenhanglos. Dadurch fehlt es phasenweise auch an der nötigen Erzählstruktur und es präsentiert sich vielmehr eine wilde Aneinanderreihung loser Bildfolgen, die lange Zeit keinen wirklichen Sinn erkennen lassen. Dies ändert sich dann auch erst im letzten Drittel des Filmes, doch letztendlich wird das Szenario durch diesen Umstand auch nicht mehr sonderlich aufgewertet. Zu schwach erscheinen die Abläufe, in denen es anscheinend lediglich um die obsessiven sexuellen Gelüste mancher Menschen geht, so das sich auch der gewünschte tiefe Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele eher oberflächlich gestaltet.

Erst im letzten Teil der Erzählung kristallisiert sich auch das Element der Rache heraus, wobei dieser Aspekt aber auch schon weitaus früher zu erahnen ist. Zu durchsichtig hat Oman Dhas seine Story ins Bild gesetzt, als das man in irgendeiner Form auf diverse Überraschungsmomente hoffen kann. Gleichzeitig erscheint das Ganze in vielen Phasen auch ein klein wenig wirr und Dinge wie menschliche Logik sucht man im Prinzip völlig vergebens. Hauptsächlich bezieht sich das auf das Verhalten der Akteure, das doch zumeist schwer nachzuvollziehen ist. Ein weiterer negativer Kritikpunkt ist das ständige Einfügen von Bildern, die ganz augenscheinlich mit dem eigentlichen Geschehen überhaupt nichts zu tun haben, wodurch das Seherlebnis noch einmal zusätzlich getrübt wird.

Nun gibt es sicherlich genügend Leute die zumindest einen ordentlichen Härtegrad erwarten, doch auch in dieser Beziehung hält sich "Hotel de Sade" eher vornehm zurück. Zwar sind durchaus einige visuelle Gewaltspitzen zu erkennen und das Treiben an sich löst auch eine gewisse Härte im Kopf des Zuschauers aus, doch insgesamt gesehen sollte man an dieser Stelle wahrlich keine Wunderdinge erwarten. Prinzipiell ist das jedoch auch vollkommen egal, denn das Werk kann in seiner Gesamtbetrachtung ganz einfach nicht wirklich überzeugen und darauf sollte dann auch das Hauptaugenmerk des Betrachters gerichtet sein. Die Story ist viel zu holprig und erscheint an etlichen Stellen ziemlich unrund, zudem werden zu viele Dinge nur unzureichend angedeutet. Dadurch wirkt die gesamte Szenerie total unausgegoren und man stellt sich dabei ganz unweigerlich die Frage, was der Regisseur damit bewirken wollte.

Wie dem auch sei, auf jeden Fall verfehlt der Film ganz eindeutig den schockierenden und verstörenden Eindruck, den Dhas von der Grundidee her sicherlich gewollt hat und es bleibt lediglich eine relativ schwache Inszenierung über, die keinen nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Dabei hätte man gerade bei der vorliegenden Thematik einen richtig guten Film bewerkstelligen können, doch leider wurde viel zu viel Potential verschenkt. So bleibt dann letztendlich ein Werk das man sich durchaus einmal anschauen kann, dabei aber schon im Vorfeld die eigenen Erwartungen in die richtigen Bahnen lenken sollte.


Fazit:


Von diesem Film hatte ich persönlich mir doch ein wenig mehr erwartet, doch leider kann man das eher schwache Gesamtbild nicht wirklich schön reden. Eine holprige Geschichte, zu viele unzusammenhängende Phasen und unterdurchschnittlich agierende Darsteller sind als die offensichlichsten Schwächen einer Erzählung auszumachen,die man nicht zwingend gesehen haben muss.


4/10

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