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Disney wollte zu Beginn der 80er mal wieder Vorreiter einer Welle werden und weil Videospiele gerade der große Renner waren, bastelten sie einen Streifen zusammen, der einerseits mit Comutern hergestellt wurde und andererseits in einem spielt, zumindest überwiegend.
Das Ergebnis war zwiespältig, der Film kein großer Erfolg und es wurde auch später nie wieder so aufwendig versucht, das Thema zu wiederholen.

Die Story ist dabei altbackenes Gut-gegen-Böse-Schema, der Kampf eines Spieleerfinders (jung) gegen einen korrupten Firmenbesitzer (alt), der gleichzeitig auch in den Datenbanken der Firma fortgesetzt wird, mittels der Programme, die die gleichen Gesichter wie ihre User haben, die sie als eine Art Gott verehren.
Der junge Computerprogrammieren wird schließlich atomisiert und in die Computermatrix übertragen, wo er den Kampf gegen das fiese Master-Control-Programm eigenhändig aufnehmen kann.

Damit gerät "Tron" zu einem abenteuerlichen Mischmasch aus Religionsfaselei, reiner Märchenstunde, Binsenfantasy und diversen Anleihen an den Gladiatorenfilm, den Kriegsfilm und Star Wars.
Ein bunter Genreklau: wer's entdeckt, darf's behalten!

Da werden Programme trainiert und aufeinander gehetzt, Panzer verfolgen die Helden auf Motorrädern, die verfolgenden Kampfportale schweben über artifizielle Landschaften, die sich dem Todesstern nur durch ihre Grobheit unterscheiden und der nur mit Ja und Nein antwortende Bit ist ganz klar bei R2D2 geklaut.
Dazu kommen so Schoten wie "Glaubst du eigentlich an deinen User?" und der Held "Tron" erfährt vom Gladiatorenkollegen, daß er mal ein Versicherungsprogramm war und wie klasse es war, jemanden abzusichern.

Die Schauspieler stecken dabei in Ganzkörperanzügen, die lediglich das Gesicht freilassen, deren montierte Plastikteile dann teilweise wie Schaltkreise beleuchtet wurden, so daß es technisch ausschaut. Ausgeleuchtet und geschminkt dann noch wie eine Mischung aus Negativfilm und Stummfilmzeit sieht das alles sehr putzig aus, wenn man die Akteure denn überhaupt richtig identifizieren kann.
Die Computerumgebung schließlich sieht ganz nett aus, halt der Prototyp von Holodeck, als es eben nur Ataris gab, eine Mischung aus simplen Computergraphiken, bildtechnisch verfremdeten Sets und normalen Spezialeffekten wie dem MCP.

Daß sich die Schauspieler in dieser "Story" kaum behaupten können, ist klar. Unser spätere Babylon-5-Spezi Bruce Boxleitner spielt den Titelhelden, den zerlegten User gibt ein urfröhlicher Jeff Bridges und David Warner muß mal wieder Düsternis verbreiten.

Interessant wirkt dieser Anachronismus weniger durch seine ach so dolle Geschichte, als vielmehr durch die Erkenntnis, was eben vor 20 Jahren alles "nur" möglich war, was man draus machte und was die Filmleute heute alles können. Die Tricks und Graphiken, die Einfälle sind erstaunlich, gleichzeitig banal und phantasievoll, aber kaum mehr aufregend.
Was dem Film auf keinen Fall mehr zu nehmen ist, ist der Status des Unikats, ansonsten ist am Ende alles happy, der Böse besiegt und alle Besitzer einer Playstation 2 liegen vor Lachen röhrend in der Ecke.
Die Zeiten sind schnell geworden - hat einer meinen Joystick gesehen? (5/10)

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