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„Heute bist Du der Erste, geachtet von Allen, ein Minister, ein General, vielleicht sogar ein Fürst – Weißt Du, was Du morgen bist?“

Ein etwas älterer Hotelportier begrüßt in einem noblen Hotel die Gäste und kümmert sich um das Gepäck. Dabei trägt er eine stolze Uniform, die richtig was hermacht. Durch diese Uniform wird er in seiner armseligen Wohngegend sehr geachtet und respektiert, weshalb sie sein ganzer stolz ist. Leider ist er körperlich nicht mehr ganz auf der Höhe, weshalb ihm das Hotel den Job entzieht, ihn aber aufgrund seiner langjährigen Mitarbeit den Bereich der Hoteltoilette überlässt. Dort soll er Handtücher reichen, Schuhe der Gäste putzen und sich um die Sauberkeit kümmern. Dadurch ist aber seine geliebte Uniform nicht mehr da, da er sie durch den Wechsel abgeben muss. Deshalb bricht er ein, stiehlt sie und gibt sie jeden Morgen vor der Arbeit in einer Gepäckaufbewahrung ab, um sie nach Feierabend wieder abzuholen, um weiterhin stolz durch den Wohnblock zu laufen. Durch einen Zufall fliegt der Schwindel auf und er ist von nun an das Gespött der Leute.

Was ich hier erlebt habe, kann ich gar nicht in die richtigen Worte verpacken. Allerdings in einigen Teilen erst durch die Dokumentation, die sich auf der Blu Ray befindet. Der Film selbst ist natürlich sehr unterhaltsam aber er verharrt oftmals auch zu lang auf der gleichen Szenerie. Etwas kürzer, wäre wahrscheinlich noch etwas besser gewesen. Die Geschichte um den Portier ist aber zusammenfassend sehr schön und gleichermaßen tragisch. Aber der Inhalt ist nicht allein das Erlebnis. „Der letzte Mann“ wurde berühmt durch die „entfesselte Kamera“. Sie war nicht mehr statisch, sondern begleitet den Protagonisten und liefert wirkliche Kamerafahrten. Diese veränderte Art des Filmdrehs, hatte auch Folgen für die Statisten, die jetzt mit einem optimalen Timing arbeiten mussten. Das allein wäre schon filmhistorisch als die ganz große Klasse zu bezeichnen, aber es geht noch weiter. Friedrich Wilhelm Murnau reduzierte nämlich die Zwischentitel auf ein Minimum und integrierte sie innerhalb des Films. So wird eine Information für den Zuschauer, auf eine große Torte geschrieben. Das Kündigungsschreiben wird abgefilmt, so als wenn man es selbst Zeile für Zeile lesen würde. Diese wenigen Zwischentitel wurden also in den Film integriert. Bis auf einen, vor dem letzten Akt. Dieser ist dann aber einfach unglaublich und konterkariert das gesamte Finale und zwingt den Zuschauer es mit anderen Augen zu betrachten. Großartig! Was für eine Filmkunst im Jahre 1924, also genau vor 100 Jahren und wir sind immer noch nicht fertig. Es gab im Film nämlich viele Außenaufnahmen, die mich aufgrund der Optik echt beeindruckten. Die Bilder sahen einfach richtig stark aus und bildeten die Realität um dieses Hotel herum ab. Im oben erwähnten Bonusmaterial erfuhr ich dann, dass ich mit all meiner Filmerfahrung und 1 Jahrhundert später einer Täuschung erlag. Die vorderen Fahrzeuge waren noch echt, die weiteren dahinter verkleinerte Modelle, um perspektivische Tiefe zu erzeugen, bis hin zu ganz kleinen Modellen im Hintergrund, die aufgrund der Größe von Kindern gefahren wurden. Genauso wurde es auch mit den Personen im gleichen Bild gemacht. Die im Hintergrund, sind nur noch Aufsteller, die von Beteiligten durchs Bild gezogen wurden. Im Zusammenspiel ergab das ein unglaubliches Stadtbild, das ich für komplett echt hielt. Auch die Gebäude dahinter waren lediglich Miniaturen, die man an die Perspektive angepasst hat. Mit Leuchtreklame versehen! Während des Films beschloss ich nachzuschauen, ob das Hotel heute noch steht und ob man es sich anschauen kann, dabei existierte es gar nicht. Ich war völlig geplättet, als ich dieses unglaublich beeindruckende Making of gesehen hatte. Nicht nur ich! Als eine der Filmkopien nach Hollywood ging, kamen aus Amerika eine Menge ungläubiger Rückfragen, wie man den Film gedreht hat, da man es genauso wenig verstand wie ich, nur bei mir eben 100 Jahre später. Auch Hollywood war also völlig perplex, was hier geschaffen wurde.

Natürlich kann ich den Film an dieser Stelle nur empfehlen. Zumindest an alle Leute, die sich tiefer mit dem Medium Film beschäftigen und nicht nur aus Unterhaltungsgründen konsumieren. Das Ding ist bahnbrechend, auch wenn er inhaltlich nicht durchgehend fesselt.





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