Home Invasion muss nicht immer mit Psycho- Spielchen einhergehen, wie das Debüt des Neuseeländers Danny Mulheron untermauert. Besonders in der ersten Viertelstunde ist unerwartet viel Drive im Spiel, nur leider wird das Potential nicht voll ausgeschöpft, so dass die zweite Hälfte eher wie eine ideenlose Sitcom anmutet.
Vier Gauner um Gigi befinden sich nach Befreiung eines Gefangenen auf der Flucht und landen bei der Maori Familie Crane. Töchterchen Rina ist soeben vom Internat zum Kurzurlaub nach Hause gekommen und weiß ebenso wenig wie die Eindringlinge, dass die Familie ihre Essgewohnheiten umgestellt hat...
Der Einstieg hat es wahrlich in sich und bietet nahezu alles, was der (männliche) Filmfreund begehrt: Nackte Haut nach weniger als zwei Minuten Laufzeit, eine Kollision in Zeitlupe, knackig kurze Vorstellung der wesentlichen Figuren und eine deftige Splattereinlage in Form eines offenen Bruches.
Doch sobald sich die Handlung ausschließlich im Haus der Familie Crane abspielt, schleichen sich ein paar Hänger ein, die primär auf der Ideenlosigkeit des Drehbuchs beruhen.
Aus den zunächst verfeindeten Lagern bilden sich kleine Allianzen, jeder versucht auf seine Weise einen Vorteil aus der prekären Situation zu ziehen und als schließlich das Geheimnis der Kannibalen gelüftet wird, wartet man insgeheim auf kleine Wendungen, welche leider komplett ausbleiben. Im Gegenteil: Als der junge Nachbar zum Essen hereinschneit, ist der Fortlauf ebenso absehbar, wie beim Klingeln eines Polizisten, während einer der Gangster unvermittelt aus dem Drehbuch gestrichen wird, - zumindest bleibt sein Schicksal ungewiss.
Der Spielfreude aller beteiligter Mimen ist es zu verdanken, dass die Chose relativ gutgelaunt vonstatten geht, auch wenn ein ums andere Mal eine Spur Overacting zuviel in die Waagschale geworfen wird. Leider verkommt einige Situationskomik zur plumpen Albernheit und auch die Gewalteffekte halten sich überraschenderweise zurück, da man über einen abgetrennten Kopf, eine geöffnete Bauchdecke und einen abgeschnittenen Unterarm nicht hinauskommt. Immerhin sehen die meisten Effekte ordentlich aus, CGI sind zwar in geringen Anteilen im Spiel, doch künstliche Momentaufnahmen wie die Vorstadt aus der Vogelperspektive verstärken eher den billigen Charme der Produktion.
So gibt es eine Hand in einer Auflaufform, eine Morphiumspritze in den Werkzeugkasten, einen gut abgestimmten Soundtrack und eine recht versierte Kamera, welche ein paar pfiffige Einstellungen liefert.
Storytechnisch steigt "Fresh Meat" fulminant ein und scheint sein Pulver bereits in den ersten zwanzig Minuten zu verballern, da im weiteren Verlauf, trotz annehmbaren Unterhaltungswerts, nicht mehr allzu skurrile Einfälle geboten werden.
Freunde makaberen Humors könnten dennoch einmal reinschauen, - allein die bizarren Bilder einer Befreiungsaktion könnten eine Sichtung legitimieren...
6 von 10