Review
von Psst!
Im Netz habe ich keinerlei Informationen zur Entstehungsgeschichte von Claude-Oliver Rudolphs "Wonderbeats - Kings Of Beat" gefunden, was ich sehr bedaure. Neugierig bin ich schon geworden.
Die Geschichte einer fiktiven deutschen Beatband bedient Klischees und Lokal- und Zeitkolorit ganz zutreffend, zumal der in Schwarzweiß gedrehte Film deutlich den Charme des Amateurfilms verbreitet, wohl aus der Not heraus mitunter skurril daherkommt und so tatsächlich an deutsche Autorenfilme der 60er erinnert.
Dabei ist der Cast eine Auflistung bekannter und beliebter Namen:
Jürgen Vogel, Ralf Richter, Richy Müller, Miroslav Nemec in seiner besten Rolle... Hier geben sich die Top-Stars der deutschen Film- und Fernsehlandschaft die Klinke in die Hand.
Anscheinend waren aber alle den Dreh über hackedicht, denn jeder Darsteller versucht in den einzelnen Szenen kleine Komödien des Wahnsinns zu kreieren. Besonders Ralf Richter hat wohl gedacht, dass eh niemand jemals diesen Film zu Gesicht bekommen würde und spackt in seinen Momenten ab, als ginge es um die Wette.
Ich weiß leider nicht, wer Rudolf Rock ist, der den Hamburger Clubbesitzer Manni spielt, aber das hätte auch Rocko Schamoni nicht besser schlecht machen können. Auch die anderen Nebenrollen sind einfach spitzenmäßig angelegt und sorgen für debile Kurzweile.
Fazit
Das ist weder Drama noch Komödie oder Persiflage. Der Film verwurstelt irgendwie bekannte Klischees der 60er, lässt seinen Darstellern viel Platz zum Austoben und ist als Film insgesamt für meinen Geschmack einer der interessanteren deutschen Filme, die ich bisher gesehen habe. Eher ein schräger Dreh unter Freunden, so wirkt das Ganze. Und der Film ist, wohl nur aufgrund der Entstehungszeit, frei von Schweiger, Schweighöfer oder M'Barek. Und das ist ja schon viel wert. Einen Kardinalsfehler macht der Film aber: Die Musik passt soundtechnisch einfach nicht. Das Songwriting haut ja meinetwegen noch hin, aber der Sound klingt viel zu sehr nach 1990 und aufgeblasen. Schade.
Ich gebe mal die Mitte.