Review

Leute, es war mal wieder an der Zeit.

Nachdem ich in den beiden ersten Quartalen 2013 den Überblick verloren hatte, wie viele Leute meinen (und das waren nicht wenige), sie müssen unbedingt einen Zombie-Film unter die Menschheit bringen, legte  ich Zombie-Filme Anschauen eine Weile ad acta . Ganz ehrlich, ich verlor die Übersicht, die Motivation und  auch mein Bauchgefühl sagte mir, dass wohl das meiste lediglich aus Zelloloid-Gülle mit Z-Darstellern besteht und ich nichts verpassen würde. 

Doch nachdem auch der letzte Hein Blöd seinen Beitrag zum ausgelutschten Genre beigetragen hatte, war Ebbe angesagt. Gefühlte 100 Tage später steht der nächste Bratzen in den Startlöchern, der auf den Namen "Zombie Massacre" hört. "Zombie Massacre"? Kenn ich den wirklich nícht? Der Titel hört sich an, als hätte ich schon vier unterschiedliche Versionen von diesem blutrünstigen Titel gesehen. Aber - hab ich dann doch nicht. Was soll´s. Rein in den Darm, denn Zombie-Filme gehen immer wieder...

Die Geschichte ist so Banane wie ein Großteil des eigentlichen Streifens: In Rumänien bricht die Zombie-Seuche aus und Great USA hat nichts besseres zu tun, als vier inhaftierte Killer dorthin zu schicken, die entweder lebenslange Haft haben oder auf die der Strick wartet. Warum man keine echte Elite-Soldaten dahin schickt, weiß nur der Präsident (oh mein Gott: Uwe Boll), der hier auch als Produzent am Start  ist  und einen zweiminütigen Gastauftritt als Obama 2.0 hinlegt. Zwei Mio. Dollar bekommen unsere Knackis also, eine im Voraus und den Rest nach erfolgreich absolvierter Mission. Ganz ehrlich: Wenn ich lebenslänglich als Haftstrafe hätte, eine Mio. Dollar in die Hand gedrückt bekomme und persönlich noch vom Staatsfeind nach Rumänien eine LuxAir-Reise geschenkt bekommen hätte, hätte ich auf den Auftrag einen dicken Haufen gelegt und mich mit der Million abgeseilt. Aber in einen B-Film fragt danach natürlich keiner.
Okay, da haben wir also den Scharfschützen Dragan Ilic (Daniel Vivian), den Bombenbastler John "Mad Dog" McKellen (Mike Mitchell), eine weibliches Samurai-Kampfschwein namens Eden Shizuka (Tara Cardinal) im Stumm-Modus, die alles mit ihren Schwertern plättet,  als wären wir hier in einem "Mortal Kombat"-Streifen, und zu guter letzt der geheimnisvolle Jack Stone ( Christian Boeving), der permanent das "Unschuldig"- und "Ich bin hier der Held"-Blinken auf der Stirn stehen hat.
Seien wir als B-Film-Liebhaber ganz ehrlich: Die Story ist so glaubwürdig wie die Wahlversprichen von der Partei Die Linke - dennoch könnnte man aus diesen vier unterschiedlichen Purschen was kreieren. So wie in "Predator", naja, zumindest ansatzweise.

Aber der Sniper und Mad Dog schießen sich schon gleich bei der Charaktervorstellungen auf die Liste des Todes, die sich über Kochen, Brüste, Poppen und MAD-Comichefte unterhalten, Ich weiß nicht, wer von dem Trio schlimmer ist: Die zwei notgeilen Böcke oder die Harakiri-Frau, die erstmal schweigt und schweigt und schweigt und  im Hexenlook ganz doll böse rumglubscht.
Hier wurde, für einen B-Film, der den Macho raushängen lassen will, viel Potential verschenkt, denn ganz ehrlich: Bei vier Protagonisten, die sich durch Zombies metzeln, hätte man schon Charaktere aufbauen können, die nicht schon beim ersten Díalog mir dick die Eier lecken können. So ein wenig Sympathie hätte dem Meuchelmörder-Trio mit Sicherheit gut gestanden. Naja - immerhin haben wir ja noch Jack Stone, der genau umgekehrt auf die Leinwand projeziert wird. Der Schwerverbrecher, der beim Gänseblümchenpflücken nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Immerhin verzichtet das SFX-Team auf einen Heiligenschein.

Die Protagonisten kann man dementsprechend charaktermäßig in die Tonne treten, und dennoch bringt der Film es fertig, in mir Neugierde zu wecken. Irgendwas in mir will wissen, wie es mit diesen vier Schizophrenen weitergeht.

Man kann das Geschehen kurz fasssen: Während Befehlsherr General Carter (Carl Wahrton) das Geschehen per Monitor verfolgt und seine dämlichen Absichten, warum er Jeffrey Dahmer, Ed Gein, Ted Bundy und Co KG dahin schickt, immer offensichtlicher werden, kann man die Action, die ansich relativ schnörkellos in Szene gesetzt ist, kurz beschreiben. Man hangelt sich von der einen zur nächsten Location. Zombies, die über den Haufen geschossen werden müssen, sind jeweils im großen Mengenrabatt präsent. Während nach der ersten Schießerei die Munition schon knapp wird, wird bei der dritten Auseinandersetzung Human vs Zombie knapp ein halbes Fort Knox an Munition verschossen, das man eben so mal findet. Wenn diese Offensive wenigstens noch Sinn hätte, könnte man es verstehen. Aber hier wird einfach nur sinnlos mit der Wumme draufgehalten. Aus sichererer Entfernung und natürlich wie die Story es uns vormacht - total sinnlos.

Dennoch macht diese öder Klopperei/Schießerei einigermaßen Spaß, da viel handgemachte SFX drin vorkommt. Auch wenn ein Großteil der Acion nur Lückenfüller ist, kann sie sich sehen lassen - sie wirkt nicht so billig, wie man es bei anderen B-Werken gewohnt ist. Wobei man hier jedoch völlig abgekackt hat, waren dann die SFX, bei denen es um Explosionen geht. Diese sehen nicht nur lächerlich aus, sondern dürften noch vom C64 stammen. Das soll mal einer verstehen: Die Shootouts sind für einen B-Film erste Sahne, während sämtliche Explosionen aussehen, als hätte sie Jochen Taubert persönlich gemacht.

Das Schlussdrittel drückt dann immerhin noch auf die Tube, denn hier und da werden noch Überlebende aufgegabelt, die ungefähr so witzig sind, wie der ganze "Piranhaconda"-Film. Und das meine ich ernst, ehrlich und nicht herablassend. Dennoch bleibt die Story dermaßen schlecht, dass man einfach darüber wegsehen muss, um diesen Film überhaupt einigermaßen genießen zu können.


Vier Punkte sind drin. "Zombie Massacre" hat zwar eine Meschugge-Story, doch bis auf die Explosions-SFX und Dummbeutel-Charaktere gibt es Actionmäig nichts zu meckern. Natürlich sollte man seine Erwartungenen auf "Low Society" stellen. Dann wird das was.

Knappe 4/10

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