Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 23.02.2013

Man hat fast das Gefühl, Taylor Hackford wolle dem typischen Stathflick mal ein bisschen Arthaus einimpfen, als habe ihn gerade der Eingriff in den ewig gleichen Ablauf motiviert, die Regie zu übernehmen, nicht etwa die Romanvorlage. Nun kann von Scheitern nicht die Rede sein, dennoch muss er sich der ganz eigenen Wirkung Stathams und der Filme, die auf ihn zugeschnitten werden, geschlagen geben: Zwar ist "Parker" aufgrund der Luxusgegend, in der er spielt, eine Note anders, aber doch auch wieder nicht so viel. Letztlich spiegelt er bloß den schmutzigen britischen Thriller "Blitz" (der ebenfalls auf einer Romanvorlage basierte), und würde man von diesem behaupten, dass er so viel anders ist als das, was Statham sonst gemacht hat? Kaum, allenfalls etwas dreckiger und "englischer".

Der folglich etwas "beverylhilligere" "Parker" ist also letztendlich doch wieder "nur" ein neuer Statham, so wie auch "Jack Reacher" "nur" ein neuer Cruise war, aber ein gewisser Reiz liegt durchaus in den weißen Fassaden der Villen vor knallblauem Himmel und knackig grünen Palmenblättern verborgen. Hin und wieder bricht Hackford die harmonischen Bildcollagen mit brutalen Einlagen, die umso greller wirken: Ein Messer, das durch einen Handteller stößt, mein Gott, in den letzten Jahren wurde im Kino so viel mehr gezeigt, aber es ging ein Raunen durchs Kino, denn stilistisch lässt "Parker" an die 80er und frühen 90er denken, an "Magnum" und eben "Beverly Hills 90210", an sauberes Entertainment, das nun durch zünftige Schläge auf die Fresse und Einschusslöcher besudelt wird.

Im Zuge dessen hätte man sich vor allem zwei deutliche Verbesserungen gewünscht. Da ist zum Einen das Gegnergespann bestehend aus Michael Chiklis (bisserl rund geworden, der Gute), Wendell Pierce (Hach ja, "The Shield" und "The Wire" auf einer Leinwand, wie schön) und Clifton Collins Jr. - eigentlich ein netter Cast, aber viel zu unscheinbar in Szene gesetzt. Und Jennifer Lopez? Die Rolle funktioniert im Drehbuch einigermaßen und man weiß auch, was Lopez mit ihren Gesichtsausdrücken vermitteln möchte und bei einer anderen Schauspielerin hätte es vielleicht funktioniert, aber Lopez hat nach all den Jahren im Geschäft (die man ihr inzwischen auch ansieht und auf die sie selbstironisch zu verweisen versucht) scheinbar immer noch nicht viel dazugelernt - das verhuschte, in die blöde Situation geradezu hineinstöckelnde Geschöpf habe ich ihr so zumindest nicht abgenommen.

Schiebt man diese Mängel beiseite, ist Taylor Hackford zumindest ein stilsicherer , nicht allzu aufregender, aber doch irgendwie durchgehend unterhaltsamer Film mit Bestandteilen von Krimi, Thriller, Drama und Komödie gelungen, der Statham nun nicht gerade neu erfindet, ihm aber vielleicht wieder eine neue kleine Facette abgewinnt.

*weitere Informationen: siehe Profil

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