Eine misshandelte Prostituierte und ein Mordfall in den Weiten Alaskas bringen den kurz vor seiner Versetzung stehenden Sergeant Jack Halcombe (Nicolas Cage) auf die Spur eines Serienmörders. Was zunächst nur zufällige Übereinstimmungen zu sein scheinen, fügt sich durch beharrliche Spurensuche allmählich zu einem Muster - ein unauffälliger Bäcker (John Cusack als Robert Hansen) mit einer nach außen biederen Familienvater-Fassade scheint seit Jahren ein Doppelleben zu führen und in seiner Freizeit dann und wann junge Frauen aus dem Rotlichtmilieu unter stets demselben Vorwand (gut bezahlte Erotik-Fotos) in seine Wohnung zu locken. Später dann zwingt er sie in sein kleines Privatflugzeug und fliegt mit ihnen irgendwo in die Wildnis Alaskas, wo er sie dann ermordet und zurückläßt. Halcombe muß den zunächst ungeheuerlich erscheinenden Verdacht nicht nur gegenüber unwilligen Kollegen und einem mißtrauischen Staatsanwalt verteidigen, sondern auch gegen den Willen seiner Frau, die sich auf den ursprünglich geplanten Umzug vorbereitet und ihren Mann nicht mehr als Ermittler in einem aussichtlos erscheinenden Fall sehen will. Doch Halcombe ist bereits Feuer und Flamme und will mit der einzigen Überlebenden Cindy (Vanessa Hudgens) den aalglatten Hansen festnageln. Dumm nur, daß Cindy ihrerseits wieder anschaffen geht, sich Drogen und Alkohol hingibt und wenig Interesse zeigt, ihren ehemaligen Peiniger zu überführen...
Frozen Ground, was sinnbildlich für den gefrorenen Boden Alaskas steht, in dessen unendlichen Weiten so manche Leichen lange Zeit unentdeckt bleiben, ist die Verfilmung der Verhaftung des Serienmörders Robert Hansen, der in den 70er und 80er Jahren dutzende junger Frauen auf oben geschilderte Weise entführte und ermordete. Wie immer bei der Nacherzählung einer realen Geschichte ist die Spannungskurve nicht besonders hoch, da man ja bereits weiß, daß der Mörder am Ende überführt wird - insofern konzentriert sich das Haupt-Augenmerk auf die Persönlichkeit Hansens: wie er sein Doppelleben verbirgt, wie er vorgeht, was seine Beweggründe sind und wie er sich verteidigt. Doch gerade in diesem Punkt enttäuscht Frozen Ground, denn Brillenträger Cusack bietet keinerlei interessante Aspekte (wie beispielsweise eine brillante Bösartigkeit oder dergleichen) sondern ist ein stinknormaler Langweiler, der seine bigotte dreiköpfige Familie kurz hält um in seiner unbeobachteten Freizeit seine unspektakulären Phantasien (Fesselspielchen) auszuleben. Auch daß er seine bettelnden Opfer später in der Wildnis vermeintlich laufen läßt, nur um sie per Zielfernrohr dann wie Wildtiere abzuschießen, läßt eher auf einen spießig-feigen Charakter schließen. Umso mehr rückt dafür der Ermittler (Cage) in den Vordergrund, der gegen viele Widerstände erst zum Schluß einen Haftbefehl bekommt und die Meriten seiner Hartnäckigkeit ernten darf. Cage spielt hierbei zwar wieder die Lichtgestalt, tut dies aber immerhin nicht so penetrant wie beispielsweise in Con Air und agiert daher insgesamt solide.
Storytechnisch ist Frozen Ground eher wie ein guter TV-Krimi aufgebaut und zeigt hauptsächlich das - oftmals vergebliche - Bemühen Cages´ um ein hieb- und stichfestes Anklage-Prozedere. Zur zwischenzeitlichen Zerstreuung darf die ebenso hüsche wie eigensinnige Cindy öfters davonlaufen, auch eine Auseinandersetzung unter Zuhältern wird eingebaut, ansonsten wird meist abends im Dunklen in den Bars und Striplokalen der Hauptstadt Anchorage ermittelt - die atemberaubende landschaftliche Schönheit Alaskas (von der man gerne mehr gesehen hätte) wird dagegen mit einigen wenigen Panorama-Bildern abgehandelt. Somit also ein durchschnittlich unterhaltsamer Thriller ohne größere Höhepunkte - auf die bildliche Nennung der (immer noch vermissten) realen Personen vor dem Abspann hätte man (ebenso wie bei Deepwater Horizon) jedoch gerne verzichten können. 6 Punkte.