Tania, die Tochter des berühmten Arztes Baron Frankenstein, kehrt nach Beendigung ihres Medizin-Studiums auf das Schloss ihres Vaters zurück und muss entdecken, dass dieser von seinen Organ-Verpflanzungs-Experimenten an Tieren mittlerweile auf menschliche Kadaver umgestiegen ist. Die Leichen, die er für seine Versuche benötigt, liefert ihm der zwielichtige Kriminelle Tom Lynch, der für genügend Geld auch schon mal einen öffentlich hingerichteten Mörder ins Labor karrt, wo der Baron und sein Assistenten Charles dann munter Gehirne und Herzen von einem Körper zum anderen transplantieren. Eines dieser Experimente ist schließlich auch erfolgreich, das daraus resultierende Ungeheuer jedoch gar nicht umgänglich. Dieses tötet nämlich prompt den Baron und flüchtet dann in Richtung Dorf, wo es eine grausige Mord-Serie unter der aufgebrachten Bevölkerung anrichtet. Tania sieht nur eine Möglichkeit, das Monster aufzuhalten: Zusammen mit dem ihr hörigen Charles bringt sie den Stall-Burschen Thomas um die Ecke und pflanzt ihm dann das Gehirn des Assistenten ein, um ihn auf die erste Kreatur zu hetzen. Die Zeit drängt, denn der Polizisten Harris hat bereits Lunte gerochen und ahnt, dass auf Schloss Frankenstein irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht... Irgendwie muss man den mediterranen Schundfilm-Exponaten der 70er Jahre ja schon zugestehen, auch mit einigem zeitlichen Abstand betrachtet noch wesentlich mehr herzumachen als vergleichbare B-Produktionen heutiger Tage. Mel Welles’ "Lady Frankenstein" kann mit seiner vordergründigen Sex-und-Gewalt-Mischung, der edlen Fotografie und den prunkvoll ausgestatteten Sets schon beinahe darüber hinwegtäuschen, dass die zugrunde liegende Geschichte von Mary Shelley hier ganz schön durch die Mangel gedreht wurde und das Endergebnis wirklich schon als lupenreiner Trash durchgeht. Das sicherlich geringe Budget merkt man dem Streifen nämlich nicht unbedingt an, was nur für die gute Arbeit der Ausstatter spricht, die die entsprechenden Labor-Kulissen mit allerlei semi-technischem Equipment und vielen Reagenzgläsern voll blubbernder Brause vollgestopft haben. Die Handlung selbst repetiert zwar im Groben den Ablauf der Vorlage und dürfte demnach altbekannt sein, wurde allerdings ganz auf einige horrible Schlüssel-Szenen hin gebürstet, die dann auch plakativ im Vordergrund stehen. Die verhältnismäßig blutigen Gore-Einlagen wirken heutzutage allerdings nicht mehr so schockierend hart wie wohl noch vor fünfzig Jahren, auch wenn man hier bereits den Brückenschlag zum Splatterfilm geprobt hat. Extrem belustigend ist da eigentlich nur das Make-Up des Monsters, das doch ein paar Etagen unter der legendären Boris Karloff-Maske angesiedelt ist. Dank der hübschen Rosalba Neri in der Titelrolle und einigen anderen Nackedeis, die zwischendurch auftauchen, mal kurz ihre Möpse in die Kamera halten und sich die Lungen aus dem Leib kreischen dürfen, geht "Lady Frankenstein" als passables Beispiel für einen spaßigen Schundfilm durch, der angemessen sexy ist, ohne dabei gleich als schmieriger Softporno daherzukommen. Nun ja, zumindest wurde dem "Frankenstein"-Mythos hier mal eine erotisch aufgebauschte Fußnote hinzugefügt... is' ja auch nich' schlecht...
6/10