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Sie sind schon etwas eigen, diese asiatischen Liebesfilme. Meist recht fantasiereich ungesetzt, dabei aber mit ungeheuren Hang zum Kitsch, kommen diese Filme außerhalb des Kontinentes nicht unbedingt bei jedem an. "Tiramisu" ist dabei ein weiterer Vertreter dieses Genre, zusammen mit einem Hauch Mystery und viel Dramatik. Und dennoch ist es ein wunderschöner Vertreter geworden!

Es fängt schon bei der grandiosen Story an, die so fernab allem ist, was man aus den meisten Hollywood-Kitsch-Filmchen so kennt. Es geht um die chancenlose Liebe zwischen einem Mann und einem weiblichen Geist. Versetzt mit vielen großartigen Ideen, unglaublichen Fantasylelementen und nur recht wenigen Löchern in der Story, kann dieses traurige Märchen einfach unheimlich gut gefallen.

Dabei setzt Regisseur Dante Lam allerdings hauptsächlichst auf den dramatischen Teil der Geschichte, dem Tod von Jane. In wirklich sehr vielen Szenen wird heftig auf die Tränendrüse gedrückt, der Umgang der Verwandten von Jane mit ihrem Tod, wird bis ins kleinste ausgequetscht. Wer nah am Wasser gebaut ist, der dürfte hier wahre Bäche an Tränen vergiessen.

Natürlich steht aber auch die zarte Liebesgeschichte zwischen Geist und Mensch im Vordergrund. Mit viel Romantik versetzt und natürlich mit viel des üblichen Asia-Kitsch dieser Filme, geht einem die Sache dennoch irgendwie zu Herzen, vorausgesetzt man hat kein Herz aus Stein. Zwar kann einem ab und an schon mal der Zahn weh tun, bei so viel Kitsch, aber im Großen und Ganzen kann man da schon ein Auge zudrücken, denn es ist nun einmal Standard in solchen Filmen.

Der Fantasy-Aspekt der Geschichte wird dabei im Grunde nur selten präsentiert. In einer Szene läuft mal jemand durch Jane hindurch, zwischendurch sieht man mal eine Flasche durchs Bild schweben und die Underworld Cops, die Jane ins Reich der Toten holen wollen, geben ihre Sache dazu bei, vor allem zum Ende hin. Doch im Großen und Ganzen hält man sich mit Fantsay-Elementen zurück, was doch ein wenig schade ist.

Unterlegt wird das ganze Treiben mit wirklich wunderschöner Musik, die einem zu Herzen geht. Vor allem das nahezu durchgängig spielende Titel-Theme hört sich gut an. Zwar geht einem der ständige Einsatz des Themes irgendwann auf den Keks, aber traumhaft schön ist es alle mal.

Ach ja. Da Jane eine großartige Tänzerin war und die Geschichte sich unter anderem auch darum dreht, dass sie mit Hilfe von Fung einen Tanzwettbewerb gewinnen will, bietet der Streifen einem ab und an auch ein paar wirklich großartige Tanzszenen, die sich hinter Szenen z. Bsp. aus "Billy Elliott" nicht zu verstecken brauchen. Einfach schön anzusehen.

Was die Darsteller angeht gibt es auch absolut nichts zu meckern. Nicholas Tse und, einmal mehr, Karena Lam sind wirklich spitze und bringen ihre Charaktere unglaublich gut zur Geltung. Hier stecken noch einiges an Talent in den jungen Darstellern, was man bei manchem Hollywood-Jüngling längst vermisst.

Fazit: Trauriges, romantisches und vor allem wirklich wunderschönes Fantasy-Romantik-Drama, das aber durch seinen starken Druck auf die Tränendrüse und einigem Kitsch nicht jedermanns Sache sein dürfte. Wer aber auf innovative Geschichten steht, nichts gegen Liebesgeschichten hat und ab und an auch einmal bei einem Film heulen kann, der ist mit diesem fantastischen Liebeshappen aus Hong Kong bestens bedient.

Wertung: 7,5/10

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