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Es bedarf schon einiger Coolness einen Film (im Original) einfach nur BLOOD zu nennen angesichts der Titelflut rund um dieses Wort. Man sollte auch keinen Horrorfilm erwarten. BLOOD ist zunächst einmal ein sehr psychologisch geprägter Copthriller ohne allzu viel Action im Gewand eines Dramas, der sich sehr im Lichte des Themas Selbstjustiz sonnt. Wer mit gesetzbrechenden Polizisten kein Problem hat, darf sich auf einen recht ausgefeilten, grundernsten und dramaturgisch dichten Polizeifilm einstellen, der durchaus eine gewisse Beachtung erfahren sollte. Handwerklich und atmosphärisch gibt es packende Bilder in oft düsterer und eiskalter Stimmung.

Dabei setzt BLOOD nicht auf vordergründige Spannung oder storytechnische Wendungen, sondern begibt sich eher in psychologisch geprägte Tiefen zu den Themen Rache, Schuld, Sühne und Verantwortung. Die Geschichte in einem Satz ohne etwas zu verraten: Die Brüder Joe und Chrissie können einen Mord an einem Mädchen nicht verwinden und setzen sich über Recht und Ordnung hinweg um den Schuldigen zu stellen. Dabei hadern sie schon mit ihrem Gewissen und wissen genau, dass sie mit ihren Taten die berühmte Linie des Gesetzes deutlich überschreiten. Das ganze Umfeld der Brüder bröckelt genauso wie die Moral die sie an den Tag legen.

Schauspielerisch überzeugen die Hauptdarsteller Stephen Graham, Paul Bettany, Mark Strong, Brian Cox, auf voller Linie und sie können die psychologische Komplexität der Geschichte angemessen transportieren. Man sieht an dieser Liste, dass Frauen keine große Rolle in BLOOD spielen. Unterstützt werden sie von einer sehr erwachsenen und souveränen Kameraarbeit und dem relativ zurückhaltenden Einsatz von traditioneller Filmmusik bis auf das Ende. Zwar legt es die Story darauf an, aber ich konnte mit keinem der Charaktere auf beiden Seiten warm werden und so richtig mitfiebern kann man wegen nicht vorhandener Spannungshöhepunkte auch nicht. Auch das Ende selbst hat mich nicht überzeugt. BLOOD stellt eine Adaption einer TV-Serie namens CONFESSION dar.

Wie so oft verurteile ich rein aus persönlichen Geschmacksgründen Filme, die Selbstjustiz als die beste aller Möglichkeiten darstellen. Polizisten, die das Gesetz einseitig in ihre Richtung auslegen begehen selbst Verbrechen, so unmenschlich die bekämpften Verbrecher auch sind. Wenn dies in breiter Form Schule macht oder Vorbild sein soll, würden wir uns schnell in einer anarchistischen Rachegesellschaft befinden die nicht mehr viel gemein hat mit unserem hart erkämpften und -bezahlten Rechtsstaat. Ich meine damit nicht die vielen Rachefilme und -klassiker die durchaus gut gelungen sind, sondern eher die Copthriller, die einfach mal das Gesetz auf den Kopf stellen und auf eigene Faust versuchen Recht zu schaffen.

5,5/10 Punkten

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