Heute würde es in einer E-Mail wahrscheinlich „Hier Klicken um überprüfen ob haben gewonnen sie“ heißen. Früher war der Stil eleganter, da war der Text in einer Zeitungsannonce wie folgt: “Für eine Tournee durch den Nahen Osten sucht die Direktion noch junge Mädchen mit Neigung zum Tanzen.“ Und natürlich fallen genügend junge Dinger drauf rein, auf den Mädchenhändlerring mit Sitz in Genua und Berlin. Gefügig gemacht werden sie mit dem Teufelszeug Haschisch, unter wildem Drogeneinfluss kommt es zum Sex, und danach sind sie alle willig. Wer kann dem schurkischen Duo Rolf und Harald Einhalt gebieten? Die beiden lassen sich von nichts und niemandem aufhalten um ihre teuflischen Pläne in die Wirklichkeit umzusetzen. Italienische Gangster? Werden überfahren. Unwillige Mädchen? Werden im Drogenrausch von “Der Gräfin“ ins Bett gezwungen. Doch die Zeit drängt: Bis Samstag müssen 15 neue Mädchen gefunden und aufs Schiff nach Beirut gebracht werden, sonst machen die Bosse im Hintergrund Ärger.
Ausgesprochen sympathischer Früh-Exploiter, der gleich einige heftige Szenen im Gepäck hat: Gemeinsames und ausgiebiges Rudelduschen junger Mädchen, überfahrene Gangster, und natürlich die deutliche Warnung vor der Teufelsdroge Haschisch. Wer das einmal anfasst, so die Aussage, der ist sogleich reif für den Puff in Beirut. Oder noch Schlimmeres.
Rolf Eden und Claus Tinney rocken den Film und geben bei ihren Aktionen gehörig Gas. So lernt man beispielsweise, wie man sich einer als zu anhänglich erwiesener Italienerin entledigt (“Wenn Sie wissen wollen wie eine Frau aussieht die ihren Mann verlässt, gehen sie schnell zu ihrer Frau.“), und man lernt exotische Geheimnisse kennen (“Sie müssen schon viel herumgekommen sein, wenn sie sofort wissen wie man afrikanische Zigaretten raucht.“). Flotte Sprüche, einiges an attraktiven Nuditäten, Tilly Lauenstein als lesbische Gräfin mit Unterwäschegeschäft, und irgendwie bleibt die ganze Zeit ein schiefes Grinsen im Gesicht hängen ob dieser Zurschaustellung unmöglicher Irrwitzitäten. Wie gesagt: Ausgesprochen sympathischer Exploiter. Nicht so rasant oder aggressiv wie etwa DAS RASTHAUS DER GRAUSAMEN PUPPEN, aber schon auf dem allerbesten Weg dorthin …