San Francisco wird von tückischen Lebewesen heimgesucht. Sie zerstören die Psyche und fressen den Körper. Ihr grausamer Terror breitet sich unaufhaltsam aus. Der Gesundheitsforscher Matthew Bernell (Donald Sutherland) erkennt als erster: Eine tödliche Saat aus dem All bedroht alles Leben auf der Erde.
Die Thematik einer Invasion durch sogenannte Körperfresser wurde schon des Öfteren verfilmt und brachte dabei so manch tollen Genre Beitrag hervor. Als absoluter Klassiker in dieser Hinsicht gilt wohl ziemlich eindeutig der 1956 erschienene Film "Die Dämonischen" von Don Siegel, der auf dem Roman "Die Körperfresser kommen" von Jack Finney basiert. Das vorliegende Werk von Philip Kaufman stellt nun die Neuauflage eines Stoffes dar und orientiert sich logischerweise stark am Original aus den 50er Jahren. Was zur damaligen Zeit trotz diverser Logiklöcher in Siegels Klassiker hervorragend funktionierte, offenbart auch rund zwei Jahrzehnte später diesen unvergleichlichen paranoischen Touch und mischt das Ganze absolut erstklassig mit den Elementen des SCI/FI Filmes. Zudem ist die hier besprochene Geschichte auch in darstellerischer Hinsicht sehr gut besetzt und wartet mit so bekannten Mimen wie Donald Sutherland, Leonard Nimoy, oder auch Jeff Goldblum auf. Für die beklemmende Wirkung des Geschehens ist das nicht ganz unwichtig, denn schon nach einer verhältnismäßig kurzen Laufzeit wird klar, das an dieser Stelle echte Könner ihres Faches am Werk sind. Insbesondere der junge Sutherland ist an dieser Stelle besonders zu erwähnen, drückt sein beeindruckendes Schauspiel der Geschichte doch eindeutig einen persönlichen Stempel auf.
Vom rein filmischen Standpunkt her handelt es sich bei "Die Körperfresser kommen" wohl um die beste filmische Variante der vorliegenden Thematik, denn Kaufman hat sämtliche Zutaten nahezu perfekt miteinander verwoben und so eine Inszenierung kreiert, die in erster Linie durch ihre absolut brillante Grundstimmung zu überzeugen weiß. Die Abläufe sind atmosphärisch extrem stimmig in Szene gesetzt worden und weisen dabei eine unglaubliche Dichte auf, die beim Zuschauer ein starkes Gefühl der Beklemmung hervor ruft. Gleichzeitig werden einem die Ereignisse auch plausibler näher gebracht als es noch im Original der Fall war, wobei allerdings an manchen Stellen auch kleinere Dinge auf den Plan treten, die man nicht durchgehend logisch erklären kann. Wie dem aber auch sei, von der ersten Minute an hat man es hervorragend verstanden, den vorhandenen Spannungsbogen stetig immer weiter ansteigen zu lassen, so das die zu Beginn noch spürbare Normalität sich immer mehr verflüchtigt.
Scheint es sich anfangs noch um diverse Zufälle zu handeln, so schreitet die Wesensänderung der Menschen mit der Zeit doch immer schneller voran. Dadurch wird zwangsweise das Element der Paranoia freigesetzt, denn mit zunehmender Laufzeit fällt es den Hauptfiguren der Geschichte immer schwerer, überhaupt noch jemandem vertrauen zu können. Im gleichen Atemzug scheint der "normale" Anteil der Bevölkerung offensichtlich schon in der Minderheit zu sein, da immer mehr ausgewechselte Personen auf den Plan treten und dabei auch die wichtigsten Positionen in Behörden, bei der Polizei und auch in der Politik übernommen haben. Diese Passagen hat Kaufman besonders gut skizziert und es dabei durchgehend geschafft, den Zuschauer mit einem bedrohlichen Gefühl auszustatten, das man bis zum bitteren Ende nicht mehr abstreifen kann. Immer tiefer wird man in den Sog der Invasion hinein gezogen und kann sich dabei unmöglich des zentnerschweren Gewichtes entledigen, das einem scheinbar auf den Schultern lastet. Und so handelt es sich aus heutiger Sicht meiner Meinung nach um die beste und stimmigste Verfilmung des Stoffes, denn weder Siegels "Die Dämonischen" als auch die noch folgenden Neuauflagen wie beispielsweise "Body Snatchers (1993)" oder "Invasion (2007) wirken in der Gesamtbetrachtung so rund und bedrohlich wie der vorliegende Beitrag. Natürlich liegt das im Auge des Betrachters, doch in meinen Augen hat Kaufman hier ein echtes Meisterwerk geschaffen.
Dennoch sollte man sich definitiv einmal alle Varianten der Story anschauen um sich sein eigens Bild zu machen, denn sehenswert erscheinen fast alle Beiträge, die der Roman von Finney nach sich gezogen hat. Am schlechtesten kommt dabei "Invasion" aus dem Jahr 2007 weg, denn die Verfilmung mit Nicole Kidman und "James Bond" Daniel Craig hinterlässt nichts anders als den Eindruck eines eher lauen Aufgusses des an dieser Stelle besprochenen Szenarios, zudem ist der Film in einer gewissen Art und Weise viel zu sehr auf Hollywood Mainstream getrimmt und kann zu keiner Zeit die Faszination entfalten, die den 78er Film so unglaublich auszeichnet. Philip Kaufman hat an dieser Stelle wirklich alles richtig gemacht und einen absolut faszinierenden und zeitlosen Klassiker geschaffen, den man sich auch in der heutigen Zeit immer wieder mit großer Begeisterung anschauen kann und der im Laufe der Jahrzehnte rein gar nichts von seinem bedrohlichen Reiz verloren hat.
Fazit:
Obwohl "Die Körperfresser kommen" die wohl beste filmische Variante ist, stelle ich persönlich den Film mit dem Original auf eine Stufe. Beide Versionen sind auf ihre Art brillant und hinterlassen definitiv einen bleibenden Eindruck im Gedächtnis des Betrachters. In regelmäßigen Abständen sollte man sich deswegen auch die zwei Versionen gleich im Doppelpack anschauen, bekommt man dann doch gleich die doppelte Ladung Paranoia im SCI/FI Gewand verpasst.
9/10