„Die Körperfresser kommen“ ist eins der wenigen Remakes, dass man als gelungen betrachtet werden darf. Man schaffte es ohne viele Effekte den Horror eher in den Köpfen abspielen zu lassen, obwohl in der zweiten Hälfte des Films auch Action hinzugefügt werden. Ein anfangs sehr paranoides Filmchen.
Aus dem Weltall kommt eine Pflanzensaat auf die Erde, um sich hier zu quasi Kopien der Menschen heranzuwachsen und selbige dann zu beseitigen. So wollen sie die Weltherrschaft an sich reißen. Das Grauen beginnt in San Francisco, wo nur wenige Menschen das Unheil ahnen oder erkennen. Zusammen mit Matthew Bennell versucht Elizabeth vor diesen unheimlichen Wesen zu fliehen. Doch sie sind überall.
Über einen langen Zeitraum spielt der Film mit der paranoiden Angst der Hauptfigur Elizabeth und damit auch mit den Gefühlen der Zuschauer. Bewiesen und gezeigt wird hier gar nichts und nur bösen Anzeichen lassen auf etwas schlimmes hindeuten. Oder irrt man sich beim Hinschauen nur?
Das beginnt schon mit der Kindergärtnerin, die die Kinder auffordert Blüten mitzunehmen. Was hat der seltsame Blick zu bedeuten? Fragen wirft auch der nächste Morgen auf, als Elizabeth neben ihrem Freund aufwacht, der gerade sauber macht?
Auch auf ihrem Weg zur Arbeit, als man eher im Hintergrund einen gehetzten Mann mit Bart über die Straße laufen sieht, der scheinbar verfolgt wird oder im Labor ein Mann auftaucht, der Elizabeth plötzlich anrempelt glaubt man etwas verborgenes entdeckt zu haben.
Man hat das Gefühl, als ob das Geheimnis einem offen vor der Nase befindet, aber man es trotzdem nicht sieht.
So geht es auch munter weiter, denn Elizabeth beobachtet seltsame Veränderungen bei ihrem emotionslosen Gatten, aber niemand will ihr glauben. Erst Dr. David Kibner überzeugt sie, dass sie sich alles nur eingebildet hat. Matthew Bennell glaubt sowieso nicht an den Hokuspokus über Menschen, die sich auf einmal verändern.
Das Grauen bekommen Zuschauer und Protagonisten später zu Gesicht, als einer der Doppelgänger gerade „fertigwächst“. Ab dieser Szene wandelt sich der Film, aus dem scheinbaren, unsichtbaren Grauen wird ein „böses etwas“ das sich scheinbar überall befindet. Wird besonders in der Situation deutlich, in der Matthew mit allen möglichen Menschen telefonieren will, welche ihn nur abwimmeln und beten Stillschweigen zu bewaren.
Was also tun? Man verbarrikadiert sich, doch überraschend und unwissend befindet sich schon ein „Anderer“ in den eigenen Reihen. Als das Haus darauf hin umstellt wird, flüchtet man. Von hier an lässt der Film leider stark nach, denn er verkommt zu einer mittelmäßigen Flucht vor den „Aliens“, die einen nach dem anderen fangen und umwandeln.
Gelungen ist dafür wieder der überraschende und fiese Schluss, den ich hier nicht weiter beschreiben werde. Erahnbar ist er rückblickend zwar schon, aber wer würde so was für möglich halten?
Würde der Film am Ende nicht zur actiongeladenen Flucht verkommen, wäre der Film um einiges besser gewesen. Eine plötzliche, unvorbereitete Festnahme wäre hier nützlicher gewesen. Die letzten Szenen mit Matthew und Elizabeth (Fuß verstaucht *gähn*) konnten keine großartige Dramatik mehr vermitteln, weil vorhersehbar. Man kann doch wirklich erahnen, was auf dem Schiff verladen wird, oder? Einen überraschenden Auftritt von Jack hätte ich mir hier gewünscht..
Lange Zeit lebt der Film von dem, was man nicht sieht und nur ahnt. Doch als das Grauen offenbart wird, verschießt der Film auch sein letztes Pulver. Kreative Einfälle, wie das Hund/Mensch Wesen sind dabei auch überflüssig. Die eine oder andere kribbelnde Situation hat der Film aber doch. So fand ich die Pflanzenwachstumsszene in Matthews Garten spannend und für damalige Zeit spektakulär in Szene gesetzt.
Auch verstecken sich mehrere kleine Anspielungen im Film. Elizabeth Freund trägt bei dem Besuch einen grünen Bademantel und trinkt Wasser. Ein kleiner Gag bezüglich Pflanzen. Hinzu kommen Bilder, die an Deportation oder an eine Invasion erinnern. Man kann mit dem „alle Menschen sind gleich“ Grundsatz der Pflanzen sogar weite Ideen des Kommunismus deuten. Mal drauf achten, man findet noch mehrere versteckte Dinge.
Von den Schauspielern überzeugen vor allem Donald Sutherland und Brooke Adams. Beide glänzen durch die ihre paranoiden bzw ungläubigen Ideen und glauben nicht an die Hirngespinste des anderen. Aber als man überzeugt wird, ist es bereits zu spät... (Oder doch nicht?)
Etwas blasser hingegen Jeff Goldblum und Leonard Nimoy die beide sehr monoton wirken. Bei einem kann man aber später darauf schließen, warum. Aber Goldblum ist eigentlich auch in exzentrischen Rollen besser aufgehoben und Nimoy zeigt hier auch nur eine etwas andere Version des Mr. Spock.
Fazit:
Keine Frage, der Film ist gelungen, aber nicht ohne Mängel. Der erste Teil des Films um die paranoiden Ideen und eigenartigen Vorzeichen ist gelungen. Im Kopf der Zuschauer wird die Phantasie aktiviert, mit der dann auch fleißig gespielt wird. Agent Mulder hätte seine Freude. Sobald man aber weiß, was es auf die Hauptfiguren abgesehen hat, verkommt der Film zu einer eintönigen Flucht vor den Gegnern. Ein wenig Boden gut machen kann das, eigentlich vorhersehbare, aber trotzdem überraschende Ende.