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„Die Körperfresser kommen“ – ein Titel, der Philip Kaufmans Film direkt als Vertreter des Paranoia-Kinos kennzeichnet.
Direkt in der Eingangssequenz wird man als Zuschauer Zeuge wie außerirdische Keime durchs Weltall segeln, um sich auf der Erde niederzulassen und dort zu Blumen zu werden. Erstes großes Zentrum ist San Francisco, das gerade seinem normalen Tagesbetrieb nachgeht. Ein unangenehmes Gefühl für den Zuschauer, der so einen gewaltigen Wissensvorsprung vor den arglosen Einwohnern hat.
Einer der ahnungslosen ist auch Matthew Bennell (Donald Sutherland), ein Inspektor des Gesundheitsamts. Erst glaubt Matthew seiner Mitarbeiterin Elizabeth Driscoll (Brooke Adams) nicht als diese ihm erzählt ihr Freund benehme sich wie ausgewechselt. Doch bald hört er diese Bemerkungen vermehrt in seinem Umfeld…

Spannend ist „Die Körperfresser kommen“ auf jeden Fall, doch es wäre noch deutlich mehr drin gewesen, vor allem was die erste Hälfte des Films angeht. Die Creditsequenz informiert den Zuschauer ja bereits darüber, was Sache ist (vom Titel „Die Körperfresser kommen“ bzw. „Invasion of the Body Snatchers“ mal ganz zu schweigen), doch Matthew stolpert mit fast schon bemerkenswerter Ignoranz durch die Gegend, dem es überhaupt nicht seltsam vorkommen mag, dass so viele Leute die gleichen Anschuldigungen ihren Liebsten gegenüber bringen. So geht die Anlaufphase etwas zäh dahin, ehe „Die Körperfresser kommen“ zu echter Stärke aufläuft.
Sobald Matthew dann einmal gecheckt hat, dass hier invasionsmäßig die Luzi abgeht, spielt „Die Körperfresser kommen“ wunderbar auf der Klaviatur der Paranoia: Jeder erzählt Matthew er solle bitte die Füße stillhalten und schnell ist nicht mehr klar, wem man trauen kann. Alle Beweise für die Existenz der außerirdischen Austauschkörper und der Pflanzen werden getilgt und langsam wird die Situation für die Helden immer enger. Da nimmt die Spannung gewaltig zu. Zwar ahnt man am Verhalten einiger Charaktere schnell, wer hier bereits ein Double ist, doch trotzdem wirkt „Die Körperfresser kommen“ dadurch nicht vorhersehbar.
Im letzten Drittel läuft die Invasion auf Hochtouren und die Helden sind, wie so häufig in dieser Art von Film, gänzlich auf sich alleine gestellt. Dabei legen sie den Helden-typischen Durchhaltewillen an den Tag selbst dann weiter zu fliehen und zu kämpfen, wenn die Aliens übermächtig sind. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Horrorstreifen stellt sich während der schweißtreibenden Hatz die Frage, ob sie es wirklich schaffen. Die Antwort erhält man dann in den ungewöhnlichen, sehr stimmungsvollen Schlussminuten voller Wendungen.

Bebildert ist die Alieninvasion sehr einfallsreich. Da wäre die Szene, in der Matthew einpennt und die Alienblumen direkt ihr Glück mit dem Doubeln versuchen, das unmenschliche Brüllen der Wirtskörpers oder das Zerfließen einer Person, nachdem ihr Double da ist und die nicht mehr gebraucht wird. Nur in ein paar Szenen übertreibt es Kaufman mit den Einfällen, denn einige Dinge wie z.B. die Hund-Mensch-Kreatur sind reiner Schaueffekt, machen aber an sich keinen Sinn für die Handlung.
Donald Sutherland und Brooke Adams spielen die Hauptrollen zudem wirklich gut und man kann regelrecht spüren, wie sie an ihrem bisherigen Weltbild zweifeln als die Welt wie sie sie kennen den Bach runtergeht. Leonard Nimoy hingegen wirkt doch etwas zu kühl, Jeff Goldblum und Veronica Cartwright sind solide, aber von beiden hat man schon Besseres gesehen.

Bleibt unterm Strich ein wirklich spannend gemachter Klassiker des Paranoia-Kinos, der in der zweiten Hälfte mit überraschenden Wendungen glänzt. Schade, dass die erste Hälfte etwas zäh und überraschungsarm ist, was etwas an Spannung kostet.

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