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Dritter Teil einer mehr oder minder offiziellen, insgesamt auf fünf Titel angewachsenen Three Superguys Reihe, die mit Dschungelmädchen für zwei Halunken a.k.a. Zwei Teufelskerle auf dem Weg zur Grünen Hölle (1974) ihren Anfang und Zwei Teufelskerle auf dem Weg  ins Kloster (1975) die erste Fortsetzung nahm. Hier nun weiterhin im Bestandteil einer türkisch/italienisch/deutschen Produktion, in der bereits einige Veränderungen hinsichtlich Neuzugang und Wegfall der Besetzung und somit die Wegbereitung für die beiden weniger zusammenhängenden, noch folgenden Mitglieder der Saga genommen war. Auch der Ton bleibt im Grunde gleich, schnorrige, klamottrige Prügelorgie mit mehrerlei sexuellen Avancen, wird sich vom Türkploitation-Abenteuer aber zu einer Gangsterkomödie, wenn auch dem simpelsten Plot und geschmückt mit Actionszenen hin entwickelt. Auf dem Weg nach Istanbul befindet man sich dabei nicht, es sei denn, ein Umherirren und Jagen durch gefühlt ganz Türkei mit Abstechern hin in die Dörfer Anatoliens, und sein narratives Drehen im Kreise zählt auch dazu:

Nach einem einjährigen gemeinsamen Zuchthausbesuch gehen die einstigen Freunde Jeff [ Alberto Dell’Acqua ], Herkules [ Cüneyt Arkin ] und Foxy Loxy [ Rýza Farezi ] vorübergehend eigene Wege, allerdings einen mit dem gleichen Ziel. Jeweils unabhängig voneinander und sich gegenseitig ausspielend haben sie von dem Vorhaben eines italienischen Paten erfahren, einen Geldkoffer mit mehreren Millionen durch seine beiden leicht beschränkten Söhne transportieren zu lassen; eine aussichtsreiche Beute, die die drei ehemaligen Kompagnons schnell in einer wilden Treibjagd quer durch das Land und immer wechselseitig im Besitz des Geldes sieht. Auch Herkules Freundin Carmela [ Franca Gonella ], auf Heirat mit dem notorisch Umtriebigen erpicht, hat ein Wörtchen bei dem 'Bäumchen wechsel Dich' - Spielchen mitzureden.

Viel Feind, viel Ehr ist hier das antriebsgebende Motto, die Hatz nach dem Geld, in dessen Fahrtwasser die einstige Freundschaft scheinbar nicht mehr viel zählt als das konkrete Motiv. Eine ständige Verfolgung strebt sich bereits nach wenigen Minuten an, werden mehrere Parteien aufgefahren und mit- und gegeneinander ausgespielt, was der überaus dünnen Erzählung um diverse Taschen und ihren vermeintlichen und tatsächlichen und stetig den Besitzer wechselnden Inhalt zugegeben viel Tempo und Wechsel allerlei Schauplätze und Auseinandersetzungen verleiht. So werden hier nur wenige Pausen, diese mit meist dümmlich wirkenden Gelaber, in denen der Wortwitz der Synchronisation so richtig nicht funktioniert, gemacht. Hinzu kommen Aufenthalte mit Beschau auf das weibliche Fleisch, steigt man gewohnt für die Regie von Natuk Baytan, und der 'Assistenz' von 'Herb al Bauer'. hinter dem sich mit Ernst Hofbauer der deutsche Sexinszenator schlechthin verbirgt, – [in Anbiederung an den Weltmarkt und noch mehr Internationalität als durch die Produktion schon vorgegeben wird sich im hiesigen Vorspann mit Künstlernamen wie (dem bekannten) 'Robert Widmark', aber auch 'George Arkin', 'Jim Gordon' oder 'John Fergusan' als Drehbuchautor geriert] – auch direkt mit nackten Tatsachen, Blicken auf freigelegten Bäuchen, Beinen, Brüsten und bald (noch züchtiger) full frontal nudity im Vorübergehen ein.

Frauen sind hier allerdings diesmal mehr als nur Schmuck im Anhang, wird mit Carmela ein recht konsequentes, um ihre Wünsche wissendes und dies auch durchsetzendes Weibsbild, öfters im Brautkleid mit der Waffe in der Hand als Mittel zum Zwecke porträtiert. Ein weiterer Faktor der zunehmenden Gesellschaft, wo man sich nun eben nicht mehr im Dschungel oder im Kloster, sondern in der erstaunlich aufblühenden Modernität befindet. Überhaupt ist die Szenerie der Gegenwart, in der zwar anfangs auch die Moschee und die Zitadellen im Hintergrund, dann aber freier Ausblick auf das Hier und Jetzt im ehemaligen Osmanischen Reich an der Tagesordnung ist, noch mit der Favorit für Seele und Gemüt. Alles Weitere stellt sich zwar als flinker Zeitvertreib mit viel Spiellaune und Eignung der Darsteller, aber auf Dauer doch zu redundant und bald auch repetitiv dar; da kann man sich noch so sehr Mühe geben, kraftmeierisch durch Park, Hotel, Bahnhof, Schwimmbad und in einer der besten Szenen auch in der Sporthalle mit einem Haufen Turner durch die Szenerie knüppeln. Ein Dauer-Bolzen und -knüpeln, durch das die Hosen sowieso und v.a. auch die Hemden bis zum Bauchnabel aus allen Nähten platzen.

Denn gerade der Humor ist wie gewohnt für die Ära und Herkunft auf Dauerbeschallung und um jeden Preise eingestellt, werden permanent die Kalauer im Sekundentakt und auch bei den Prügeleien, die gleichsam beliebig sind, oft die Holzhammermethode einfältiger Gags und so bald schmerzhafter Anstrengung bemüht. Sketche und Pointen werden nicht aufgebaut, sondern im Übereifer der Schnelligkeit schlichtweg mit dem Mindestmaß an komödiantischen Verständnis überrollt, wobei hier zumindest das Fernbleiben vom italienischen Sexzwerg Rinaldo Talamonti, der sich in den beiden Quasi-Vorgängern in jede Ausgelassenheit hineingesteigert hat, gefällt. Talamonti wird in seiner nun fehlenden Rolle auch gar nicht mehr erwähnt; was auf Wolf Goldan trotz auch langer Abwesenheit hier nicht betrifft. So taucht auch er nicht in Persona auf, wird aber alle naselang verbal, als bester Freund und wie vielleicht bald erscheinend, in Form von nebensächlichen Sätzen wie "Mann, wäre bloß Jim erst wieder da." erwähnt.

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