Review

Wer ist Jack Frost?
Also ich kann mich an einen Billig-Splatterfilm erinnern, in dem ein Schneemann mit diesem Namen Leute umbrachte. Es soll auch noch einen anderen Weihnachtsfilm geben, in dem ein Musiker namens Jack Frost tödlich verunglückt, sein Sohn einen Schneemann (schon wieder) baut und in diesem dann die Seele seines Vaters steckt...

In "Hüter des Lichts" wird Jack Frost gleichgestellt mit den großen vier Hütern des Lichts. Wesen, an die alle Kinder glauben: Die Zahnfee, das Sandmännchen, der Weihnachtsmann und der Osterhase. Während Jack Frost für die Kinder auf dieser Welt nicht sichtbar ist, weil keiner an ihnen glaubt, sorgen die anderen vier mit ihren jeweiligen Helfershelfern, dass unter jedem Kissen, der Zahn sich in Geld verwandelt, an Ostern die Eier in den Gebüschen versteckt sind usw.
Neben dem gutmütigen Jack Frost, der Kindern im Winter gerne Streiche spielt oder für schneefrei in Schulen sorgt, ist auch der bösartige "Schwarze Mann" Pitch eine Phantasiegestalt, an den keiner glaubt. Jedoch will Pitch dies mit aller Macht ändern, pflanzt Albträume in die nächtlichen Kinderträume ein und gewinnt dadurch immer mehr Macht. Auf Anweisung des Monds, sind die fünf Hüter des Lichts auf den spaßigen Einzelgänger Jack Frost angewiesen, gegen den bösen Pitch den Kampf aufzunehmen.



Ich kann nur sagen: Yes!
Nachdem es  jahrelang nur Animationsfilme für Kinder gab, bei denen die Pupillen nach dem Anschauen rausfielen (der "Ice Age"- und "Madagascar"-Schrott), inhaltlich leer und seelenlos, kommt endlich mal wieder ein kindgerechter Film auf den Markt, der für die ganze Familie ist, und - so soll es natürlich sein - wichtige moralische Botschaften mit auf den Weg gibt. Ich weiß nicht, ob ich in der Hinsicht zu oldschool bin, aber Kinderfilme sind für mich keine 3D-Erlebnisse (oder sollte ich besser sagen LSD-Erlebnisse?). in denen eine bedepperte Geschichte erzählt wird, in denen mit  Overkill-Special Effects geglänzt wird, sondern Filme wie beispielsweise "Rapunzel - Neu Verföhnt", in denen wichtige Botschaften mit viel Herz rübergebracht werden.

Solch eine liebe Geschichte bekommen wir endlich mal wieder in "Hüter des Lichts", auch wenn man es hier nicht lassen kann, Actionoverkill vom Feinsten zu bieten. Aber immerhin - die Message stimmt.
Die Charaktere sind alle liebevoll wie auch crazy gestaltet: Ein russischer, an den Armen tätowierter Weihnachtsmann (mit dem typischen Akzent in der dt. Synchro), der einen getunten Wagen hat und gerne mal zu zwei Schwertern greift, wenn es brenzlig wird, ein von sich selbst überzeugter Macho-Osterhase, der als Waffen zwei Boomerangs hat, eine Zahnfee, die einfach nur bezaubernd ist und ein Sandmann, der nicht sprechen kann, aber seine Gedanken und Meinungen mit Sand zum Ausdruck bringt.
Neben diesem Quartett gibt es dann noch den Knaben Jack Frost, der sich nicht mehr erinnern kann, wer er mal vor seinem jetzigen Leben war, und mit diesem dürfte sich das jugendliche Publikum am meisten identifizieren, da er neben seiner Macht, mit einem Zauberstab für eisige Kälte zu sorgen, sehr verspielt ist und gerne Streiche spielt - aber eben unglücklich ist, dass keiner an ihnen glaubt.
Neben diesen fünf Hütern des Lichts gibt es eben noch den abgrundtief bösen schwarzen Mann Pitch, der auch glänzend gezeichnet ist und mit seinen schwarzen Pferden des Teufels dem Publikum unter 12 die Angst einjagen wird, die genau richtig dosiert ist.
Neben den Hauptcharaktern gibt es unendlich viele Running Gags und lieb gezeichnete Nebencharaktere, wie beispielsweise der depressive Yeti (ein Helfer vom Weihnachtsmann), der alle Geschenke immer neu anstreichen muss oder auch die Zwerge, die für zynische Lacher sorgen und sonstige "Schweinereien" herhalten müssen.
Also in Sachen Charakterzeichnung haben sich die Macher viel Mühe gegeben, die durch ihre unterschiedlichen Merkmale auch für Lacher bei den Erwachsenen sorgen werden.

Die Geschichte wirkt anfangs etwas überfrachtet, aber dieser Punkt legt sich bald, da wir dann wissen, wohin die Reise der Geschichte geht und auch alle Charaktere und ihre Aufgaben kennengelernt haben. Der Plot um die Bekämpfung des bösen Pitch gestaltet sich als sehr spannend, wobei auch ein Charakter das Leben verliert. So werden Zeichen gesetzt, dass sich nicht unbedingt alles zum Guten wenden muss (Natürlich wissen wir Erwachsenen, dass Pitch am Schluss den Arsch versohlt bekommt...).
Das einzige was ich auszusetzen habe, ist eben, dass man nicht ganz so oldschool wie "Bambi" rüberkommt und man neben den ruhigeren Parts auch furiouse Kämpfe begutachten kann, die deutlich an "Fantastic Four" oder "Marvel´s Avengers" angelehnt sind. Kurzum: Neben den Augen werden sich in vielen Szenen auch die Fußnägel aufrollen. Kicks it like Ritalin.
Aber das ist nur halb so schlimm, da ja wie bereits oben angedeutet, die Message stimmt, der Film moralisch wie pädagogisch von mir als wertvoll angesehen wird und eben mit viel Herz erzählt wird. Neben diesen positiven Aspekten gibt es auch noch viele Pluspunkte, da der Film im späteren Filmverlauf deutlich vertieft wird und in manchen Szenen richtig an die Nieren geht, so dass hier und da auch mal ein Tränchen der Freude am Backen runterkullern kann.


Liebe mündige Leute, wenn ihr euren Kindern was Gutes tun wollt, schnappt ihnen ihre Smartphones und die Controller der Playstation 3 weg, und schleppt sie mit in diesen Film, ihr werdet es nicht bereuen.

9/10

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