Review

Und es ist wieder Dreamworks. Nachdem "der gestiefelte Kater" lange nicht die Qualität von "Drachenzähmen leicht gemacht" (meiner Meinung nach der bisher beste Animationsfilm überhaupt) erreichen konnte, war ich im Vorfeld sehr gespannt was Dreamworks nun mit den "Hütern des Lichts" auf die Beine stellt. Als der erste Trailer erschien konnte ich meinen Augen kaum trauen. Dieses fantastische Animationsstudio hat doch tatsächlich die kreative Idee gehabt, den Weihnachtsmann, den Osterhasen, Jack Frost, den Sandmann, die Zahnfee und den schwarzen Mann in einem Film zu vereinen. Und damit war nicht nur der beste Animationsfilm 2012, sondern auch eine überragende Avengers-Version für Jüngere geboren! Dreamworks hat es zum wiederholten male geschafft, Pixar und Disney weit hinter sich zu lassen und liefert uns mit "Die Hüter des Lichts" den perfekten vor-weihnachtlichen Film für die ganze Familie, der aber fast so düster daherkommt wie "Kung Fu Panda 2", weswegen der Film vielleicht auch erst mit 8-10 Jahren gesehen werden sollte. Man merkt schon nach wenigen Minuten, dass hier die Macher von "Drachenzähmen leicht gemacht" am Werk sind, denn der Film hat den gleichen Detailreichtum, die selbe Liebe und die identische Harmonie des meisterhaften Drachenfilms. Dieser Film ist einer der Wenigen, wo ich es im Nachhinein richtig schade fand, dass er nicht 120 Minuten und länger ging und ohne mich schon im Vorfeld zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, muss ich doch sehr stark anzweifeln, dass "Merida" und "Ralph reichts" diese Qualität auch nur ansatzweise erreichen kann.

Der finstere Pitch, auch bekannt als der schwarze Mann, will die Kinder der Welt mit Alpträumen plagen, damit sie wieder an ihn glauben, denn nur der Glaube von den Kinder bewahrt seine Existenz. Das müssen die Hüter des Lichts natürlich mit aller Macht verhindern, denn auch ihre Existenz hängt vom Glauben der Kinder ab und durch Pitch's bösartige Alptraum Invasion steht die Selbige in Gefahr. Die Hüter des Lichts bestehen aus 4 verschiedenen legendären Geschöpfen. Da wäre zum Einen der Weihnachtsmann, der North genannt wird, der wie ein halber Anführer wirkt und über den man wirklich nicht viel sagen muss. Dann gibt es da noch die putzige Zahnfee Tooth, die viele kleine niedliche und äußerst flinke Helferchen hat, damit die kleinen Kinder auch brav ihre Zähne gegen Bares eintauschen können. Auch der Osterhase gehört zum Team, der hier ganz simpel Bunny genannt wird und eindeutig die coolste Sau vom ganzen Team ist. Auch über ihn muss man nicht viel schreiben. Zu guter Letzt gibt es da noch den Sandmann, der für die Träume der Kinder verantwortlich ist und leider Gottes nicht sprechen kann. Für ihn stellt Pitch die größte Gefahr dar, denn ausgerechnet seine Träume werden in Alpträume umgewandelt, wodurch die Existenz vom Sandmann am Meisten gefährdet ist. Doch bevor die Hüter den Kampf gegen Pitch starten, taucht plötzlich noch ein weiterer Held auf, der völlig unerwartet das fünfte Mitglied sein wird. Jack Frost. Im Gegensatz zu den anderen Helden, ist Jack Frost längst in Vergessenheit geraten und kann sich zudem nicht mehr an seine Vergangenheit erinnern. So dümpelt er nun schon seit mehr als 300 Jahren vor sich hin und bereitet den Kindern mit seinem Schnee trotz allem Freude, obwohl sie nicht mal ansatzweise ahnen, wer für all das verantwortlich ist. Doch Jack Frost will seine Position als Hüter des Lichts anfangs nicht akzeptieren und so droht nicht nur ein erbitterte Kampf gegen den schwarzen Mann, sondern auch ein innerer Kampf für Jack selbst.

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn ein Trailer Jemanden auf die völlig falsche Fährte lockt. Im ersten Trailer ist noch nicht einmal Jack Frost zu sehen, sondern nur die Stamm-Hüter. Im Vorfeld wurde dieser Film oft als "Avengers für Kids" betitelt und theoretisch muss ich da zustimmen, wenn dieser Film ein reiner Kinderfilm wäre. Für 6jährige war es meiner Meinung nach viel zu düster und im Kino musste ich mehrere heulende und kreischende Kleinkinder ertragen, weshalb hier eine 12er Freigabe mehr als gerecht gewesen wäre. Auch wenn der Film äußerst düster ist, so fehlt ihm dennoch nicht der Humor und der ist einfach ganz große Klasse, da hier einfach absolut jeder Gag zündet und zumindest hier steht er den "Erwachsenen-Avengers" in nichts nach. Die Story kommt zu keiner Sekunde ins straucheln, sondern wird rasant, temporeich, emotional und teilweise auch sehr traurig bis zum Schluss überragend erzählt. Einzig und allein der Endkampf gegen Pitch war eine Nummer zu "einfach", man bekam einfach das Gefühl, dass da noch viel mehr kommen müsste, aber vielleicht spart man sich das schon für eine bereits geplante Fortsetzung auf. Ebenfalls für Dreamworks Filme typisch ist die atemberaubende Animationskunst und mit diesem Film überbietet sich Dreamworks nochmals, was besonders bei den Schattenanimationen deutlich wird. Wer den Film im Kino sehen möchte, sollte auf jeden Fall Tempotaschentücher mit dabei haben, denn besonders der Sandmann, aber auch Jack Frosts Geschichte, sorgen für viele feuchte Augen. Zudem hat der Film natürlich auch die wichtige Message, dass jeder an irgendwas glauben sollte, sei es der Osterhase, der Weihnachtsmann oder von mir aus auch an Bob dem Baumeister, denn sonst kommt irgendwann das Böse und zwingt uns, an ihm zu glauben. Zudem geht es hier um Existenzängste, um den Drang nach der Wahrheit und um die Macht eines starken Teams.

Kommen wir nun zu den einzelnen Figuren und meine Güte, auch hier erinnert vieles an Avengers. Zwar kriegt hier nicht ganz jeder seine 15 Minuten Ruhm wie bei "The Avengers", da Jack Frost einfach zu sehr im Mittelpunkt steht, aber alle Charaktere sind total unterschiedlich und auf ihre Art sehr interessant. North, der Weihnachtsmann, ist ein typischer Anführer mit gutem Herz und strengem Blick und noch nie war ein Weihnachtsmann so cool und gelassen wie hier. Eigentlich hätte man ihn in der deutschen Version eher Väterchen Frost nennen sollen, denn da spricht er mit einem russischen Akzent, im englischen wird er wiederum von Alec Baldwin gesprochen, der den russischen Akzent nicht ganz so sauber drauf hat. Bunny, der Osterhase wird von niemanden geringeren gesprochen als von Mr. Wolverine und Mr. Perfect zugleich : Hugh Jackman. Und der Hase erinnert wirklich in jeden seiner Züge an diesen großartigen und charismatischen Schauspieler. Immer einen passenden Spruch parat, immer zur Stelle wenn man ihn braucht und immer für die meisten Lacher zu haben. Isla Fisher darf der Zahnfee Tooth ihre Stimme verleihen, die von allen Hütern vielleicht das schwächste Glied in der Kette ist, da ihr die Show von ihren eigenen Mini-Fees gestohlen wird, die allesamt so unfassbar niedlich sind, dass man sich nichts sehnlicheres wünscht, als selber so eine kleine Fee zu besitzen. Der Sandmann wird logischerweise von Niemanden gesprochen, ist aber einer der interessantesten Figuren im Team, der für die dramatischsten Höhepunkte im gesamten Film sorgt. Aber auch er ist gerade wegen seiner Wortkargheit zum brüllen komisch, denn die Mimik und die Gesichtszüge sorgten im gesamten Kinosaal für laute Gelächter. Unser Hauptdarsteller Jack Frost wird von Chris "Captain Kirk" Pine gesprochen und macht hierbei einen ziemlich guten Job. Jack ist ein fantastischer Hauptdarsteller, dem man seinem Frust durch die innere Gefangenschaft total abnimmt. Seine Geschichte wird im Verlaufe des Films sehr emotional, aber dennoch sehr feinfühlig erzählt, doch Gänsehaut sollte bei dieser Geschichte vorprogrammiert sein. Zu guter Letzt haben wir noch Pitch, der von Jude Law absolut perfekt und unheimlich gesprochen wird. Er ist in der Tat der schwarze Mann. Böse, hinterhältig, durchtrieben, erbarmungslos und gnadenlos. Aber auch er hat ein relativ plausibles Motiv für seine Taten, weshalb Pitch streckenweise sogar ein wenig sympathisch wirkt.

Ich kann diesen Film einfach nur allen Animationsfans wärmstens empfehlen, denn Dreamworks liefert hier erneut den besten Animationsfilm des Jahres ab. Gerade zur Vorweihnachtszeit sollte man sein Töchterlein und Sohnemann oder auch Brüderchen und Schwester ins Kino begleitet, wenn diese schon ein entsprechendes Alter haben. Der Film bietet eine großartige Unterhaltung für Groß und Klein und kann sogar mehr als 1mal gesehen werden, da man auch beim zweiten mal viele neue Dinge erkennen wird. Ansonsten empfehle ich den Film allen Kindern ab 10 Jahren und allen Filmfans, die noch nicht so richtig in Weihnachtsstimmung kommen konnten.




Fazit : Wäre der eine Part am Ende etwas anders abgelaufen, wäre hier wohl die Höchstnote drin gewesen und "Drachen zähmen leicht gemacht" wäre entthront. Somit bleibt "Die Hüter des Lichts" trotzdem ein beeindruckendes Meisterwerk, welcher nur knapp hinter der Qualität von "Drachenzähmen leicht gemacht" und "Kung Fu Panda 2" liegt. Ein großes Highlight im Jahre 2012!


9/10

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