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Sicherlich noch soweit leidliches, durch seine Routinen und nachverfolgten Standards auch gleichsam behaglich zu verfolgendes Krimiprodukt aus der Heimatserie der Midsomer Murders, die die erste Phase der Umstrukturierung der Hauptbesetzung insoweit verdaut hat, dass man wie nichts geschehen seinen eigenen by-the-book Pfaden folgt. Während die Staffel 14 neben wenigen Mittelmaß auch mit einer Eingewöhnung an den neuen, so gänzlich anderen Inspector Barnaby noch am Kämpfen und dennoch am Suchen nach weiteren Möglichkeiten für frisches Publikum und dem Alteingesessenen war, scheint in Staffel 15 Vieles auf eine Rückkehr zu dem wohligen Krimiabend und eine verspätete Wiedergutmachung des zeitweilig empörten Zuschauers hinauszulaufen. Gehobene Gefälligkeit mit viel Optionen wie einem Fluch, heidnischen Ersatzritualen und Spekulationsjournalismus, aber trotzdessen wenig Überraschungen und dem vorschaubaren Dreh:

Während einer Sonnenfinsternis und der Dunkelheit auch über Midsomer Stanton wird der Amateurastronom Jeremy Harper mit einem Meteroiten erschlagen, als erster Verdächtiger gilt Lawrence Janson [ Harry Hadden-Paton ], der Direktor des universitätseigenen Observatoriums, mit dem Harper kurz zuvor eine heftige Diskussion gehabt haben soll. Bezeugen können dies unter anderem der junge Klempner Peter Groves [ Jay Taylor ], der Apotheker Henry Dutta [ Ace Bhatti ] und die nunmehr zur Wite gewordene Catrina Harper [ Clare Calbraith ]; diese nicht ohne noch ihre Affäre mit Janson gegenüber der Polizei zu verschweigen. Während DCI John Barnaby [ Neil Dudgeon ] und DS Ben Jones [ Jason Hughes ] ihre Ermittlungen anstellen, schwellt die auch freiberuflich als Kartenleserin und Sternendeuterin, aber ansonsten als Journalistin tätige Margaret Dormer [ Maureen Lipman ] den Mord noch zusätzlich in ihrer Zeitung an. Sie meint, die Tat vorausgesehen zu haben. Und das prompt darauf folgende Verbrechen ebenso.

Auffällig ist dabei eher nur, dass die Landschaft selber hier wenig Beachtung, zwar als sicherlich anwesend im Bild, aber nicht im Gefühl oder als Element der Erzählung vorhanden ist. Abgelenkt wird man durch die Natur der Wissenschaft und die der Mentalität, wird sich in der Handlung und so auch dem Leben der in dieser Erzählung Mitwirkenden nur auf deren Beruf bzw. die Hobbyleidenschaft und dort dem Suchen nach dem Sinn ergangen. Astronomie, Astrologie, Meditation, Yoga, Weis- und Voraussagungen, die für den Laien oder den Ungläubigen dieser Art von Materie so nachvollziehbar und auch so interessant wie das gleichsam aufgeführte Diskussionsgebiet der Heisenbergschen Unschärferelation, also eher wenig bis gar nicht sind. Im Grunde wirkt das Gehabe und Getue der Menschen hier so sowieso etwas seltsam und entrückt und danebenher, was auch die beiden Polizisten und ihr jeweilig unterschiedliches Freizeitvergnügen gleich miteinschließt.

Noch immer wird keine Freundschaft, aber auch noch nicht einmal eine richtige Partnerschaft, ein gegenseitiges Vertrauen oder das Zeigen von Respekt auch vom Vorgesetzten zum Untergebenen erreicht, macht man die Gänge zu den Verdächtigen allein und verbringt man den Tag nur wegen dem gemeinsamen Auftrag im Dienst. "Yes, Sir." "und "Sorry, Sir." Wo vorher die Vaterfigur anwesend war, ist jetzt nur der distanzierte Höhere in der Rang- und Hackordnung am Orte präsent, was nach zwischenzeitlichen Versuchen der Annäherung jetzt schon wie aus Eis gelegt wirkt und alsbald auch das komplette Ende finden wird. [Darsteller Jason Hughes stieg nach sechs Jahren Anwesenheit als letzter der alten Truppe gegen Abschluss dieser Staffel aus.] Auch anderweitig wird sich nur ein wenig, nicht mehr so vermehrt wie noch am Anfang der Einführung des neuen Zentralcharakters um eine positive Aura bemüht; auch wenn gerade die Familienszenen mit Hund schon noch ein wenig auf ein Hoffen der Sympathie und Empathie geschrieben wirken. So richtig zum Leben erweckt sind auch der Rest der anwesenden Figuren nicht, stellt sich keine richtige Emotion zu ihren Bemühungen der Existenz – darunter vielerlei mögliche Aufhänger wie geheime oder verbotene Liebschaften, auch die von entweder verheirateten oder noch jungfräulichen und vom Vater argwöhnisch beobachteten Frauen – oder auch ihres Ablebens ein. Fatalerweise sind ausgerechnet die Akte des Todes noch mit die am Entscheidensten, mal mit dem Speer aus dem Hinterhalt und mal mit einer scharf geschliffenen Diskusscheibe zum Durchtrennen der Halsschlagader und so doch ein wenig außerhalb der Gewöhnlichkeit inszeniert.

Der Rest befindet sich unter einer großen Glocke, quasi under-the-dome, indem es kein Weg nach Draußen und nur das kleine Innere, das eigentlich beschauliche englische Dörfchen außerhalb von Fortschritt, aber auch außerhalb anderer Einflussfaktoren und so nur den speziellen Ermittlungsfall gibt. Die Vergangenheit zählt mehr als die Gegenwart, wirkt auch das Befassen mit den Sternen, mit der Mathematik, mit Entspannungsmethoden, – die man eigentlich nicht braucht, weil es Alles entspannt ist – immer recht obskur und konstruiert, auf schon wieder interessante Art etwas trocken wie altes Bisquit und geschmacklos wie zu oft aufgekochter Tee. Das Universum und das Multiversum und die britische Phantasieprovinz, in der das Puppendorf von Verdächtigen in seiner ganz eigenen Geschwindigkeit durchwandert und die Stellungen und Reputationen der antiquierten Bevölkerung auf mögliche Motive hin und der Aufenthalt als Abgleich zur Tatzeit hin abgeklopft wird.

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