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Wenn man so ziemlich alle erdenklichen Klischees des Geisterhausgrusels zusammenträgt, dürfte das Ergebnis so aussehen wie "Dead Souls", was im Grunde nicht negativ sein muss. Doch trotz schicker Verpackung gelingt es Regisseur Colin Theys nicht, die Geschichte einigermaßen kreativ, spannend oder gar erinnerungswürdig erscheinen zu lassen.

Kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag erhält Johnny Post von einem Anwalt aus Maine, der sich um den Verkauf einer geerbten Farm kümmern will. Johnny erfährt, dass er als Kleinkind adoptiert wurde und hinter seiner wahren Familie ein düsteres Geheimnis steckt...

Der Prolog in Form eines Rückblickes vor 17 Jahren veranschaulicht den Bezug zum anstehenden Budenzauber bereits relativ deutlich, als Priester und Familienoberhaupt Benjamin Conroy seine Familie im religiösen Wahn umbringt, das Versteck des Jüngsten allerdings nicht entdeckt, - kurz darauf sehen wir, was aus ihm geworden ist und wie er unter seiner nicht minder bescheuerten Adoptivmutter leidet.
In Wellfield, Maine angekommen, sieht er sich im Haus um, trifft auf Hausbesetzerin Emma und stellt fest, dass hier etwas ganz und gar nicht rund läuft.

So nimmt der Spuk so langsam Gestalt an und neben zahlreichen gut trainierten Krähen kommen ebenso gut trainierte Hunde zum Einsatz, allerdings auch die vielen obligatorischen Einsätze wie platzende Glühbirnen, huschende Schatten, zuschlagende Türen und plötzlich auftauchende Silhouetten. Jeder Effekt wurde mindestens schon 1000 Mal durch den Spukfleischwolf gedreht, - nur dass es hier mithilfe solide Optik und toller akustischer Untermalung deutlich edler als der Durchschnitt aussieht.

Denn der Score bleibt latent orchestral und sauber auf die Ereignisse zugeschnitten, was besonders toll arrangiert ist, als düstere Harmonien ein eigentlich fröhliches Kinderlied untermalen. Das alte Haus könnte tatsächlich bereits einige Jahrhunderte auf dem Buckel haben, denn die vergilbten Tapeten und das morsche Holz verfehlen ihre Wirkung genauso wenig wie die alte Scheune, welche an manchen Stellen scheinbar nur noch vom Grundgerüst zusammengehalten wird.

Nur geschieht innerhalb dieses Schauplatzes schlicht zu wenig, vor allem zu wenig Überraschendes. Das Familiengeheimnis ist frühzeitig gelüftet, etwaige Besessenheiten erklären zumindest den widersprüchlich erscheinenden Titel und gegen Showdown soll ein Ritual vollendet werden, um dem geisterhaften Treiben endgültig den Riegel vorzuschieben, was final sogar ein wenig blutig ausfällt, indem eine Schaufel für eine durchtrennte Kehle zweckentfremdet wird und eine Mistgabel im Hals landet.

Dennoch will der Funke nie so recht überspringen, denn auch wenn Johnny und Emma ein sympathisches Team bilden und Bill Moseley einen überzeugenden Gastauftritt absolviert, die ruhige Kamera zuweilen für eine entspannte Optik sorgt und selbst die Synchro mal wieder professionell mitspielt, wirkt die Geschichte im Gesamtbild wie ein alter Hut, vielleicht sogar älter als der Hauptschauplatz. Audiovisuell ohne Makel, inhaltlich jedoch reichlich dünn, spannungsarm und überraschungsfrei aufgezogen, was mit Wohlwollen lediglich als Durchschnitt anzusehen ist.
5 von 10

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