Seit 30 Jahren mimt Randale-Ralph den Bösewicht in dem Videospiel "Fix-it-Felix-Jr.", dessen Held jedes Mal eine Medaille erhält, wenn er alles repariert, was Ralph zerstört. Anerkennung bekommt er dafür, dass er sich vom Dach werfen lässt, nicht und so beschließt er, das Schurkendasein hinter sich zu lassen, aus dem Spiel auszubrechen und sich auch eine Medaille zu verdienen.
Angesiedelt auf der anderen Seite der Spielautomatenbildschirme folgt eine spaßige Geschichte, die Kennern viele Anspielungen auf Klassiker der Videospielgeschichte serviert. Dabei werden - wohl je nach Lizenzlage - explizit Charaktere aus anderen Serien wie Super Mario Bros. oder Street Fighter II untergebracht oder eben klare Verweise auf ganze Franchises aufgefahren.
Die Geschichte selbst ist (bis auf das geniale Setting) bekannter Stoff um's Anders- bzw. Füreinander-da-sein und trägt stellenweise dick auf. Ebenso ist die Musikauswahl eher chartorientiert, was leider keine gute Wahl war. Auf der optischen Seite ist alles im Lot und die glatten Animationen zeigen ihre Schönheit im Detail - wie z. B. in den ruckeligen Bewegungen der Niceland-Bewohner.
Nicht ganz nachvollziehen kann ich die FSK-Freigabe des Films. Ab 6 hätte er aufgrund der für kleinere Zuschauer zu düsteren und krawalligen Abschnitte schon sein dürfen. Was den Humor angeht, dürfte aber für alle Altersklassen was dabei sein. Es gibt viel Slapstick und auch Wortwitz (Brille), die übliche Dramaschiene und eine Inszenierung, die den Charakteren Leben einhaucht.
Unterm Strich bietet "Ralph reicht's" 108 Minuten Spaß und lässt Pixars diesjährigen Beitrag "Merida" hinter sich. Für mich nicht das Animationshighlight des Jahres, aber auf jeden Fall sehenswert.
P.S. Als Vorfilm wurde "Im Flug erobert" gezeigt, ein herziger und sehr schön animierter Kurzfilm, der auch ohne Worte bestens funktioniert.