Von fünf Ganoven und den Folgen eines Jobs…20.07.2009
Man will sogleich wieder Tarantino brüllen, denn der Film kommt just aus jener Zeit, in der es notwendig war, viele Dialoge als Hintergrundmusik einer Gangstergeschichte anhören zu dürfen – und manchmal auch zu müssen, wenn der Film so selbstverliebt war wie eben jener Regisseur, dessen Stern in meinen Augen stark gesunken ist. Und in der tat steht auch hier in Denver nicht etwa die Action im Vordergrund, nein, es geht natürlich wieder einmal, berichtet durch einen in einem Cafe sitzenden Erzähler, um ein paar Ganoven, einen seltsamen Anführer, dessen verwirrten Sohn und eine Frau. Zwei Stunden lang nimmt sich der Film Zeit für eine Geschichte, die man getrost in neunzig Minuten hätte erzählen können – und es ist nur Andy Garcia zu verdanken, daß keine Langeweile aufkommt.
Garcia gibt den Exgangster Jimmy the Saint, der eine nicht wirklich gut laufende Firma besitzt, die Todkranken die Möglichkeit gibt, Videobotschaften für Ihre Liebsten zu hinterlassen. Dumm nur, daß die Schuldscheine von Jimmies Exboß, dem Mann mit dem Plan, aufgekauft wurden – und dieser, im Rollstuhl sitzend, nun das Druckmittel benutzt, um Jimmy zu einem letzten Job zu bewegen. Dieser geht natürlich rasant schief, was dem Übereifer eines der fünf Beteiligten geschuldet ist, und da hierdurch des Gangsters Sohn nicht seinen Frieden mit der einstigen Liebsten schließen kann – sie ist ja per Zufall gestorben – sind die fünf Kleinganoven nun dem Tod geweiht. Jimmy hat 48 Stunden, um Denver zu verlassen, seine Angelegenheiten zu regeln und sich auch von der Frau zu verabschieden, in die er sich zu Filmbeginn unsterblich verliebt hat.
Doch ein Mann muß nun mal tun, was ein Mann tun muß – und so regelt Jimmy gewisse Dinge auf seine Weise, während seine Kollegen durch die Hand des besten Auftragskillers aller Zeiten ihr Leben lassen. Im großen und ganzen wird der Film tatsächlich allein von Andy Garcia geschultert, immer fein angezogen, de Krawatte ordentlich gebunden, der Anzug maßgeschneidert, die Frisur teuer. Doch auch die kleine Gangsterbande ist nett anzusehen, wie eigentlich alle Beteiligten ihren Job sehr gut hinbekommen, bis auf Christopher Walken, den ich als gelähmten Gangsterchef zu übertrieben finde. Fraglich auch, ob die Liebesgeschichte den Film nicht eher hemmt als stützt, aber störend ist sie zumindest nicht. Dennoch ist mir der Film zu lang, eine weitere Unterhandlung rund um eine Prostituierte, die dann auch noch von Jimmy schwanger wird, ist des guten einfach zu viel. Dafür sehen wir Treat Williams und hören die denkwürdige Zeile: „I am Godzilla – and you are Japan“ – der Applaus ist dann doch gerechtfertigt…7/10.