Die Dolmetscherin Alice hat ständig wiederkehrende Träume von einem Astronauten, der während eines Mond-Spaziergangs von seinen Kollegen zurückgelassen wird und elendig verendet, die sie als Erinnerungen an einen Film abtut, den sie vermeintlich mal vor Jahren gesehen hat. Als sie wegen einer fälligen Übersetzung bei ihrer Cheffin vorstellig wird, erfährt sie, dass sie offenbar mehrere Tage nicht zur Arbeit erschienen ist, und es nicht Montag, sondern tatsächlich schon Donnerstag ist. Die Hinweise verdichten sich, dass Alice während der fehlenden Tage, an die sie keine Erinnerung hat, offenbar die türkische Insel Garma besucht hat. Alice reist erneut nach Garma, wo die Einheimischen sie zwar wiedererkennen, aber für eine Frau namens Nicole halten. Wie seltsam. Und was hat Alices Blackout mit ihren Träumen vom Mond zu tun? Obskurer italienischer Thriller, der hierzulande wohl nie auf VHS oder DVD erschienen ist und nur zu Beginn der 90er einmal im ZDF ausgestrahlt wurde. Eine vor ein paar Jahren veröffentlichte, teure DVD/Blu-ray-5 Disc-Edition schließt für Hardcore-Allesgucker zwar die Wissenlücke, geht aber mächtig ins Geld und ist mittlerweile vermutlich eh out of print, also muss es die billige englische DVD unter dem geläufigeren Alternativtitel "Footprints on the Moon" tun. Geht auch. Der Streifen wird in Fachkreisen gerne mal als Giallo angepriesen, doch das ist nur hohles Gewäsch, denn es gibt keine Morde, kein Sleaze, keinen behandschuhten Killer und keinen Whodunit?... vielmehr geriert sich das Ganze als esoterisch angehauchter und elegisch langsam erzählter Mystery-Thriller, der mehr Gemeinsamkeiten mit Filmen wie "Wenn die Gondeln Trauer tragen" oder "Blow Up" aufweist als mit den Genre-Großtaten Argentos oder Bavas. Roeg und Antonioni haben da eher ihre (Fuß-)Spuren in der Inszenierung hinterlassen, denn die Geschichte ist verschachtelt, durch den bewusst mondänen und unkonkreten Registil Luigi Bazzonis übertrieben kompliziert... und sehr, sehr langweilig. Die gesetzten Traum-Inserts von Astronauten in ihren Raumanzügen, die immerhin noch visuell ein gewisses Interesse wecken können, entpuppen sich schlußendlich auch nur als Augenwischerei... nun ja, 1975 war die Mondlandung halt noch nicht so lange her, eventuell konnte sich das zeitgenössische Publikum damals mehr für solche Pseudo-Sci-Fi-Mätzchen begeistern. Selbst Klaus Kinski, mit dessen Namen hier groß und breit geworben wird, taucht lediglich in einem fast völlig unbedeutenden Mini-Part auf... ein großer Beschiss, wie alles an "Spuren auf dem Mond", der, wenn's nach mir geht, gerne weiter in der Versenkung verschwunden bleiben darf. Muss man allen Lobhudeleien zum Trotz wirklich nicht gesehen haben...
3/10