Die erfolgreiche Karrierefrau Lisa stielt sich spät nachts nach getaner Büroarbeit in einen geheimen Sexclub mit super exklusivem Besucherkreis. Dort lebt sie berauscht von psychogenen Aphrodisiaka ihre sexuellen Phantasien bei lesbischen Spielen und ruppigem S/M aus. Plötzlich dezimiert ein unbekannter Killer die Mitgliederschaft. Seltsam, denn mit jedem der Opfer hatte Lisa innerhalb der Räumlichkeiten des Clubs etwas am Laufen…
Hübsche Frauen, die einem vermummten Killer zum Opfer fallen? Ein behandschuhter Mörder mit Schlapphut und Ledermantel? – Richtig: In der italienischen Produktion TULPA (weiß der Geier, was das heißen soll) ist Giallo-Time. Ganz im Stile von Meister Argento werden hier dunkle Räume mit rotem oder blauem Neonlicht ausgeleuchtet und auf möglichst brutale Weise kreischende Damen über den Jordan geschlitzt. Und in der Tat trifft der Thriller den Nerv der alten Frauenmörder-Schinken, zumindest insofern, dass er genau so doof und unlogisch ist wie ein Original-Giallo. Die Highlights des Films sind seine hübsche Protagonistin, eine relativ heiße Milf, und die lasziven Liebesspiele, auf die sie sich einlässt. Die Morde sind ausgefallen: eine Dame, die an ein Kinderkarussell gekettet ist, schleift sich an einem Stück Stacheldraht das Gesicht matschig. Hoden werden amputiert, Ratten knabbern an offenen Brüchen und einem Opfer werden auf eine Weise, die definitiv nicht zum Tode führen würde, die Pulsadern aufgeschnitten. Ab und an ertappt man sich beim Schmunzeln, über die unsäglichen Ungereimtheiten. Besonders der Leiter des Sexclubs, ein vergeistigter Yogi und Sexguru, der in Zeitlupe redet, ist eine ziemliche Lachnummer. Auch das Gefasel von wegen „Free Your Tulpa“ und dass man durch die sexuelle Loslösung von jeglichen Zwängen seine inneren Dämonen freisetzt, wirken schon ganz schön aufgeblasen und Banane. Die Frage nach der Identität des Killers beschäftigt zwar ganz angemessen, die finale Auflösung ist aber wie in den Schmuddelstreifen aus den 70ern ganz schön wild an den Haaren herbei gezogen, also im Endeffekt authentisch.
Eingefleischte Giallo-Fans werden natürlich nicht um TULPA herumkommen. Als Neo-Giallo hat aber die deutsche Produktion MASKS von Andreas Marschall seinen Job fast ein bisschen besser gemacht.
Tulpa: (+)(+)(?)(-)(-)
Culpa: (+)(-)(-)(-)(-)
Tulpe: (-)(-)(-)(-)(-)
Fazit:
Zumindest besser als das, was Argento heutzutage so macht.