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Auf Grund eines rasanten Polizeieinsatzes kann Captain Tony Saitta (Stuart Whitman) nicht den Anruf seiner jüngeren Schwester Louise (Carole Laure) entgegennehmen. Er wird dies bereuen, denn wenig später wird sie auf einer Party vergiftet. Unter Verdacht gerät schnell ihr Arzt Dr. Tracer (Martin Landau), mit dem sie eine Affäre haben soll. Doch bald überschlagen sich die Ereignisse und Erkenntnisse und Tony Saitta muss feststellen, dass er seine geliebte Schwester wohl kaum gekannt zu haben scheint, denn sie war in allerlei krumme Dinge verwickelt…

Alberto de Martinos 1976 von panamaischem Geld (Geldwäsche??) im franko-kanadischen Montreal gedrehter Hybrid aus Poliziotti, Giallo und US-Cop-Thriller lief bei uns zwar im Kino, allerdings um 12 Minuten gekürzt und hierzulande ist leider auch nur diese geschnittene Variante auf DVD und VHS erhältlich. Ich hatte das Glück, die längere US-Version via Stream (sleazemovies!) sehen zu können und war mehr als positiv überrascht: ein harter, spannender, sehr unterhaltsamer, gut gespielter und kurzweiliger Bastard! Und das meine ich sehr wohlwollend, denn der Film schafft es tatsächlich recht überzeugend, die drei zuvor genannten Genres gelungen zu verbinden. Ich musste bei der aufwändigen Verfolgungsszene an Klassiker wie „French Connection“ oder „The 7-Ups“ denken, eine 10 Minuten lange Blech-Schlacht! Die Mordszenen und Abgründe der Figuren erinnern an Giallos, die Rotzigkeit an italienische Polizottis. Stuart Whitmans Figur hätte ohne weiteres auch in Rom oder Mailand ähnlich polternd agieren können, etwas nackte Haut gibt es auch und natürlich, fast unvermeidlich, einige Handlungs-Löcher, über die ich aber auf Grund des gelungenen Ganzen gut hinwegschauen konnte …aber dennoch: wie kann ein Polizist ohne Einspruch seines Vorgesetzten (John Saxon!) in einem Fall ermitteln, wo es um den Tod eines nahen Verwandten geht? Egal: Feuerstoß bzw. Strange Shadows in an Empty Room „delivered“ und zwar richtig gut.

Man merkt dem Film auch den Willen an, es klotzen und nicht kleckern zu lassen. Materialschlachten, gute Besetzungen. Hubschrauber stürzen ab (keine Modelle) und so weiter, alles, um den verehrten Zuschauer zu beglücken. Ein kompromissloser, saftiger Krimi, ohne Längen, ohne wirklichen Tiefgang, den ich aber auch nicht erwartet habe, an manchen Ecken schlecht gealtert und sexistisch, dennoch good clean fun. 8/10.

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