... weist einem der vielen "Danse serpentines" die Rolle des Jesusknäbleins in einer Krippenszene zu: Das Kino als neue Religion, das fortan nach Jüngern, nach perfekten Zuschauern Ausschau hält. Méliès lockt mit seinem "Le Voyage dans la lune" (1902), Griffith mit seiner "Judith of Bethulia" (1914), Welles mit seiner "Lady from Shanghai" (1948) und Godard mit Anna Karina (vermutlich ein Ausschnitt aus "Vivre sa vie" (1962). Und als perfekter Zuschauer wird dann Bin Laden ausgegeben, der einen 'Tom & Jerry'-Cartoon im Flimmerkasten betrachtet.
Welche Rolle spielt das Kino im Leben und in der Weltgeschichte? Wie verhält es sich zur Wirklichkeit und zur Illusion? Ist es noch im Kino zuhause oder auf den Bildschirmen? Obsiegen Formvollendung & künstlerische Ambition oder Zerstreuung & Kommerz? Markers Film liefert Fragen ohne Antworten als 19. Viennale-Trailer (2012) - den Maker allerdings schon im Vorjahr auf Youtube veröffentlichte (ganz so, als wären doch eher die Bildschirme und weniger die Leinwände die Heimat des Kinos).