Mit "Fluch der Karibik" brachten die Walt Disney Pictures, die aller erste Verfilmung eines ihrer Disneyland-Attraktionen auf die Leinwand. Kaum für möglich gehalten, wurde daraus einer der unterhaltsamsten Mainstream-Filme der letzten Jahre. Logisch das aus diesem Erfolg schnell weitere Disneyland-Verfilmungen entsprangen. Neben Eddie Murphys "Die Geistervilla", brachte Disneys Direct-to-Video-Schmiede auch die Verfilmung der stimmungsvollen "Country Bears"-Attraktionen auf die Leinwand bzw. gleich auf DVD! Doch im Gegensatz zum karibischen Fluch ging der Schuss hier fast nach hinten los.
"Country Bears" könnte man eher als musikalisch unterlegtes Flickenwerk unterschiedlicher Szenen bezeichnen, als einen richtigen Film. Zwar ist eine Story durchaus vorhanden, die zudem auch das Potenzial für einen unterhaltsamen Familienfilm beinhaltet, doch sie ist an allen Ecken undicht. Dünn und ohne auch nur einen Hauch von Dramaturgie spult sich die seichte Geschichte vor einem ab. Zudem hat man ständig das Gefühl, dass gerade irgendetwas fehlt. Jede Szene wirkt wie lieblos an die Nächste geklatscht ohne das bemerkt wurde, dass viele dramaturgisch wichtige Vorkommnisse und die Logik dahinter, einfach außer Acht gelassen wurden. Alles klappt hier so wunderbar reibungslos und ohne Probleme hinter einander weg, als das es wirklich spannend oder interessant werden könnte. Höhepunkte in der Handlung misst man hier komplett.
Und auch was die Gags angeht, so ist hier alles auf sehr seichtem Niveau gehalten worden. Nur jeder dritte Gag kann einem mal einen Schmunzler abwringen, viele sind einfach nur flach oder so derartig kindisch, das selbst schon 10 Jährige keinen Lacher mehr herausbringen können. Etwas mehr Biss und nicht ganz so viele alte Kalauer wären wünschenswert gewesen.
Das der Streifen aber dennoch nicht ganz im Bodenlosen versinkt, dafür sorgen vor allem zwei Dinge! Zum einen sind das die famosen, mit metallischem und elektronischem Innenleben versehenen, Puppen der Countrybears, die wirklich Laune machen und vom Jim Henson-Creature-Shop wirklich perfekt kreiert wurden. Vor allem Kinder-Augen dürften hier strahlen.
Zum anderen sind es aber auch die grandiosen, unglaublich stimmungsvollen Country-Songs, von denen der Film wirklich mehr als genug hat. Die Musikszenen sind allesamt, Musical-Like, großartig und pompös in Szene gesetzt worden und verbreiten eine Stimmung, die kein Oktoberfest auch nur Ansatzweise verbreiten könnte. Während man bei der drögen Handlung schon längst abgeschalten hat, so kommt man spätestens bei der Musik wieder auf Höchsttouren. Country-Musik der absolut besten Sorte und eine tiefe Verbeugung vor der leider schon fast ausgestorbenen Country-Ära!
Einige weitere Lichtblicke sind zudem noch einige große Stars, die hier einige famose Cameo-Auftritte absolvieren. Allen voran Christopher Walken als boshafter Schuldeneintreiber. Auch wenn er etwas verschenkt wirkt, so macht es doch großen Spass ihm zuzuschauen. Des weiteren noch Elton John, der sich hier wirklich grandios selber verarscht, Queen Latifah als robuste Bardame und noch das eine oder andere bekannte, gern gesehene Gesicht. Mein Tipp: Den Abspann auf keinen Fall verpassen!
Fazit: Recht mäßig geratene Verfilmung einer spaßigen Disneylandattraktion, die vor allem durch das arg löchrige Drehbuch, dem dilettantischen Schnitt und der völlig verfehlten Dramaturgie, erst einmal ziemlich enttäuscht und maximal von Kindern kritiklos aufgenommen wird. Da aber die Kreaturen aus dem Jim Henson-Shop wirklich prächtig aussehen, einige große Stars ein paar herrliche Cameos absolvieren und dazu noch die ganze Zeit ein stimmungsvoller Country-Song den Nächsten jagt, kann man sich, trotz aller herben Kritikpunkte, doch auf das spaßige Musical einlassen und wird hier und da seine Freude haben!
Wertung: 5/10 Punkte