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OfdB gibt zu "Tequila Sunrise" 4 Genres an: Action, Krimi, Drama und Thriller. Tatsächlich versucht der Film sich an allen vieren, scheitert aber mehr oder weniger an allen damit verbundenen Ansprüchen. Action ist praktisch nicht vorhanden, ein Thriller ist der Film schon gar nicht, da er die Nerven des Zuschauers mehr als schont. Das Drama ist zu verworren, um noch eines zu sein. Am ehesten ist der Film also ein Krimi, da die Rollen und Intentionen der Hauptfiguren bis zum Schluss im Dunkeln bleiben.

Genau dieser Sachverhalt wird aber in einem Maße übertrieben, das der Spannung abträglich ist. Zu Dale McKussic fragt man sich "Ist er Drogenhändler, ist er nicht?"  Verrät Nick Frescia Dale, verrät er ihn nicht? Ist Carlos wirklich Dales Freund oder nicht? Ist er gefährlich oder nicht? NUR: All diese offenen Fragen lassen einen als Zuschauer im Grunde ziemlich kalt. Wenn man keinen der Charaktere versteht, warum sollte man dann um ihn bangen oder seine Beziwhung zu einem der anderen ernsthaft hinterfragen? Also quält man sich 2/3 des Films durch pseudo-rätselhafte Dialoge, die für ihren Urheber möglicherweise einen Sinn ergeben, für den Zuschauer aber einfach unnatürliche, blasierte Wortfetzen sind. Das ermüdet. Und letzten Endes ist es dann auch egal, ob Dale verhaftet wird oder nicht, ob Carlos stirbt oder nicht. Allenfalls der Ausgang der Dreiecksgeschichte folgt einer gewissen, den Film überspannenden Dynamik. Hier ist das Ende folgerichtig. In jeder anderen Hinsicht ist der Plot von "Tequila Sunrise" absolut belanglos. Ich sehe mir keinen FIlm an, der mich bis zum Schluss im Ungewissen lässt, nur um dann zu begreifen, dass das banale Ende den ganzen Aufwand auch nicht wert war. Hier fehlen einfach Stringenz, innere Logik und ein straffer Spannungsbogen. Einen Pluspunkt gibt es für die soliden Schauspielleistungen, mehr als 4/10 sind aber nicht drin.

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