Männerfreundschaften halten alles aus – auch Verrat
Nick und Mac sind Freunde seit langer, langer Zeit. Doch auch Mac und Carlos sind Freunde seit Ewigkeiten, was aber nicht heißt, daß Carlos der Freund von Nick ist. Julia wiederum liebt zunächst Nick, dann Mac, was Carlos aus verschiedenen Gründen aber gar nicht gefällt. Dann ist da noch ein Lokal als Treffpunkt der vier Hauptpersonen, welches Julia gehört. Bis hierher noch dabei? Gut, denn was sich bis zu diesem Moment anhört wie eine öde Liebesgeschichte wäre genau eine solche, stünden nicht Nick und Mac auf verschiedenen Seiten des Gesetzes und wäre Carlos nicht ein großer Drogendealer. Nick, schön schleimig verkörpert von Kurt Russell, ist Cop in L.A., während Mac ehemaliger Drogenimporteur ist und von Mel Gibson dargestellt wird. Freunde sind sie immer noch, und leider auch verliebt in die gleiche Frau, blond, schlank und schön: Michelle Pfeiffer. Nick will Carlos dingfest machen und beobachtet Mac, der einzige, der Carlos` Gesicht kennt. Doch klar ist: Männerfreundschaft steht auch über dem Gesetz, und so sehen wir Mac und Julia bei Sonnenuntergang im Pazifik baden, aus der Ferne mit Wohlwollen von Nick observiert – und Carlos, ja, den sehen wir mit einem Loch im Kopf.
Schöne, schöne Bilder sind zu sehen, von gut aussehenden, fein angezogenen Menschen, von Sonnenuntergängen und pazifischer Brandung – man ist fast versucht, dort einmal Urlaub zu machen. Der Film ist wie der namensgebende Cocktail, ein bißchen Tequila fürs Blut, ein paar Tropfen Grenadine für die Farbe des Sonnenaufgangs, und man möchte sich gerne zurücklehnen, einen solchen Drink in der Hand, am besten noch am Strand liegend, und sich von den sanften Saxophonklängen der Filmmusik einlullen lassen. Dann noch einen Drink, oder auch zwei, und schon hat der graue Alltag seine Ödnis verloren. Ja, das wäre was...dumm nur, daß sich nicht während der gesamten Laufzeit des Films dieses Gefühl einstellt.
Sicher, alle Darsteller machen ihre Sache gut, aber es gibt keine spannende Wendung, wenn man einmal von der Identität von Carlos absieht. Er plätschert dahin, der Streifen, und das fast volle zwei Stunden. Obsiegen in der ersten Stunde noch brillante Dialoge über die aufkommende Langeweile, so ist es mit dem Spaß zumindest ab der schwülstigen Liebesszene zwischen Gibson und Pfeiffer vorbei. Ab da hat der Film nämlich kaum noch Drive, und man wartet auf das Ende, denn zumindest da gibt es noch eine ganz, ganz kleine Portion Action. Man mag den Film aber trotzdem, denn das Drehbuch hat wirklich schöne Sätze in sich, über den Wert von Freundschaft zum Beispiel, die das Ansehen des Films lohnenswert machen. Es ist ein Liebesfilm mit einer Prise Gangsterdrama, aber der geneigte Genrefan darf nicht zuviel erwarten – denn Action oder Spannung sind Mangelware. Fast eine Art „E-Mail für Dich“...nur mit schöneren Bildern. Bitte nur im Winter ansehen, dann reicht es noch für 6/10.