Der Cast verspricht einiges, doch halten kann "Tequila Sunrise" dieses Versprechen nicht ganz. Regisseur Robert Towne (Grenzenlos), dem Drogen selbst nicht allzu fremd sind, inszinierte einen actionarmen Thriller, der allein durch die passablen Darstellerleistungen über Wasser gehalten wird.
Dale McKussick (Mel Gibson), ein ehemaliger Drogendealer, plant einen letzten großen Deal. Sein Gegenspieler Nick Frescia (Kurt Russell), Chef der Drogenfahndung, ist ein alter Schulfreund. Beide verlieben sich in die schöne Restaurantbesitzerin Jo Ann (Michelle Pfeiffer). Es beginnt ein psychologisches Katz- und Mausspiel der tödlichen Art...
Sowohl Mel Gibson (Mad Max) als auch Kurt Russell (Die Klapperschlange) liefern hier eine solide Leistung ab, auch wenn man weiß, dass sie es eigentlich besser können. So auch Michelle Pfeiffer (Scarface), die hier zwischen beide Fronten sowie in beider Betten gerät, und mit ihrer Performance in Ordnung geht. In Nebenrollen haben wir noch Raul Julia (Street Fighter), J.T. Walsh (Verhandlungssache) und Arliss Howard (Jurassic Park 2), die zwar routiniert spielen, aber mit den Hauptakteuren nicht mithalten können.
Bis auf den Showdown hat "Tequila Sunrise" so gut wie keine Action zu bieten, obwohl sich der Film von der Geschichte her sich geradezu dafür anbieten würde. Doch Towne setzt hier mehr auf Charaktere und Dialoge - und genau das ist sein Fehler! Zwar können Gibson, Pfeiffer und Russell ihre jeweiligen Parts ordentlich vermitteln, doch reicht das hier eben hinten und vorne nicht. Um den Zuschauer bei Laune zu halten muss da schon mehr passieren als ein paar psychologische Spielchen, Gefassel über Freundschaft (wäre demnach was für John Woo gewesen, bei dem man sich in Sachen Action keine Sorgen zu machen bräuchte) und die eine oder andere vorhersehbare Wendung. Ein Vorteil der kaum vorhandenen Action ist hingegen der, dass sich der Film so etwas realistischer gestaltet. Denn im wahren Leben fliegen einem ja auch nicht alle fünf Minuten irgendwelche Kugeln um die Ohren, wenn man nicht gerade in irgendwelchen amerikanischen Gangster-Ghettos lebt. Im Erotikbereich bekommt man ein bisschen nackte Haut von Michelle Pfeiffer geboten, auch wenn es nicht viel ist. Die Spannung hält sich trotz Charaktere und Handlung in Grenzen.
Im Endeffekt bildet "Tequila Sunrise" somit ein weiteres Mitglied der Reihe von ungenutzten Möglichkeiten, auch wenn der Streifen durchaus etwas Unterhaltungspotential besitzt und durch seine Charaktere nicht komplett untergeht.