Wer Angst vor Spinnen hat, also unter Arachnophobie leidet, muss im filmischen Bereich schon ein paar Jahre zurück gehen, um seine Furcht durch einen packenden Streifen zu nähren, denn eigentlich gab es da in den letzten Jahren nur „Arachnophobia“, ein paar Jahre zuvor noch „Mörderspinnen“. Der ungarische Regisseur Tibor Takács hat es im C-Bereich bereits mit „Ice Spiders“ probiert und versucht sich nun an überdimensionalen Achtbeinern aus dem All.
New York: Jason Cole ist Chef des Überwachungssystems der U-Bahn, als Teile einer russischen Raumstation den Verkehr lahm legen und ein Kollege unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Bei der Obduktion der Leiche findet man eine Art Insektenlarven und kurz darauf muss ein Großteil der Stadt evakuiert werden, da die soeben entdeckten Spinnen überdimensional schnell wachsen…
Im ersten Drittel sehen die Spinnen noch ganz okay aus, sie sind passabel animiert und wirken aufgrund ihrer handflächengroßen Erscheinung noch einigermaßen Furcht einflößend.
Doch während dieser Zeit muss man sich mit einem am Rande ihrer Ehe stehenden Paares auseinandersetzen, einschließlich ihrer zwölfjährigen Tochter, die es gar nicht toll findet, dass Dad sie an ihrem Geburtstag mit einem Handy abspeist und gleich wieder im U-Bahn Schacht verschwindet. Der Nebenhandlungsstrang beschäftigt sich indes mit einem russischen Forscher mit dubiosen Absichten, welcher seine Ziele (warum auch immer) mithilfe eines Militäroffiziers durchzusetzen versucht. Was der genau vor hat, wird allerdings bis zum Schluss nicht ganz klar.
Das Erzähltempo ist glücklicherweise von Beginn an recht flott, nur leider sind die Figuren eher schwach gezeichnet und wenig markant besetzt, so dass sich ein Mitfiebern eher in Grenzen hält, zumal der Verlauf in vielen Belangen erahnbar ist und sich bis zuletzt keinerlei storytechnische Überraschungen einstellen.
Die Spinnentiere werden zwischenzeitlich größer und im letzten Drittel kommt die Königin ins Spiel welche von den Größenverhältnissen in Richtung „Tarantula“ geht, also nahezu hausgroß ist. Hier treten besonders die Schwächen der Animation zum Vorschein, denn der Kopf schaut recht klobig aus, die Bewegungen fallen roboterähnlich aus und das latente Brüllen unterstützt nicht gerade eine bedrohliche Wirkung.
Immerhin geht noch einiges zu Bruch, das Militär ballert mit allen Kalibern und auch während des Showdowns im U-Bahn Tunnel ist einigermaßen Drive auszumachen.
So werden das Haus mit Tochter und Freundin unter Quarantäne gestellt, Leichen einiger Obdachloser werden gefunden und ein Gabelstapler zur tödlichen Waffe umfunktioniert.
Die Spinnen verhalten sich zwar zwischenzeitlich untypisch, nämlich wie Staaten bildende Insekten, die ihre Königin schützen wollen, doch da sich die Viecher ohnehin eher wie Ameisen bewegen und überdies aus dem All stammen, sollte man auf dieser Ebene auch nicht allzu viel hinterfragen.
Somit ergibt sich ein für Genrefans leidlich spannender, doch einigermaßen kurzweiliger Streifen in Sachen Tierhorror, der im Bereich der Effekte lediglich im ersten Drittel überzeugen kann, jedoch im Gesamtbild mit einer ordentlichen Ausstattung punktet. Humor und Augenzwinkern bleiben währenddessen leider komplett außen vor und auch die Figuren fördern keine erwähnenswerten Sympathien zutage. Das brauchbare Erzähltempo und viele Szenenwechsel kaschieren zwar einige Schwachstellen, doch wer frischen Stoff für oder gegen Arachnophobie sucht, dürfte hier nur teilweise fündig werden.
4,5 von 10