Review

Schon in den ersten Minuten von FLIGHT werden mehr Drogen genommen als in manchem Drogenthriller. Pilot Whip Whitaker (Denzel Washington) hat nicht nur diese zuerst gezeigte heiße Affäre, sondern eine kaputte Ehe und seine starke Alkoholabhängigkeit am Hals. Noch benebelt von der durchzechten Nacht besteigt er als Kapitän - wie zuvor auch schon – ein mit 105 Menschen besetztes Verkehrsflugzeug und die Story nimmt ihren Lauf …….

Denzel Washington spielt den kranken Piloten unglaublich unselbstverliebt und so intensiv, dass ich die Oscarnominierung 2013 für gerechtfertigt halte. Trotz der stark besetzten Nebenrollen trägt er fast alleine einen Film, der durch eine intensive Kameraarbeit, gute Dialoge und eben die gute Geschichte fast ohne Einschränkung empfohlen werden kann.

Nur das unnötige hollywood-kompatible schmalzige Ende mit typisch amerikanischem Gottespathos bewahrt FLIGHT für mich vor einer wirklichen Höchstwertung. Hier tobt sich Regisseur Zemeckis im Sinne seiner vorherigen Werke wie u.a. DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE, POLAREXPRESS, FORREST GUMP in bewährter schmalziger Form aus. Aber davor wird uns ein gut besetztes und packendes Drama geboten.

Der Absturz des Flugzeugs ist derart spannend und mitreißend gestaltet, dass man sich selbst dabei erwischen kann, mit verkrampften Händen dem Geschehen zu folgen. Die Panik an Bord sowie die Sequenzen und Minuten danach werden der Traumatisierung eines solchen Ereignisses mehr als gerecht und sind in diesem Falle relativ weit weg vom oben kritisierten konventionellen Hollywood .

Die ungeschönte Darstellung der Krankheit von Pilot Whitaker und der selbstzerstörerische Strudel in den er sich begibt sind Kern und Stärke von FLIGHT. Getragen wird er auch von den guten, manchmal ins sarkastische driftenden Dialogen und starken Nebenrollen von John Godman, Bruce Greenwood und Kelly Reilly. Ersteren erleben wir zwar nur in kurzen Szenen, aber als Drogenfreund und –onkel kann er sich richtig austoben und sorgt für die wenigen heiteren Momente in dem Alkoholismusdrama.

Erwähnenswert ist noch der starke Soundtrack, der einerseits nie banal dazu benutzt wird Emotionen zu verstärken, das können die Bilder und guten Dialoge alleine. Andererseits sorgen die gut gesetzten musikalischen Einspielungen mit gezielten textlichen Anspielungen über die Beatles, Rolling Stones, Van Morrison, Joe Cocker, Marvin Gaye und den Red Hot Chili Peppers für aufgelockerte Momente. Alles in allem kann ich dennoch eine Empfehlung für FLIGHT aussprechen.

6,5/10 Bazooka Boats....äh,....Punkten

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