Inhalt:
William "Whip" Whitaker schafft mit einem defekten Flugzeug das, was kein anderer Pilot hätte hinbekommen können: Eine Notlandung auf freiem Feld, bei der fast alle Passagiere überleben.
Jedoch war er in höchstem Maße alkoholisiert und zugekokst.
Kritik:
Der Film begann anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Vorher dachte ich, der Pilot würde hier eine wahnsinnige Notlandung hinlegen, was auch zutraf. Jedoch dachte ich ebenfalls, dieser wäre mehr oder weniger zufällig betrunken gewesen, und es stelle sich nun die Frage, inwieweit solch ein Versehen von der Tatsache ablenkt, dass dieser Mann eine Heldentat vollbracht hat.
Doch William Whitaker, gespielt von Denzen Washington, ist, hingegen meiner Annahme, exzessiver Alkoholiker, der zum aufpeppeln gerne ein paar Lines Koks zieht. Und so stellte sich für mich zu keiner Zeit die Frage, ob Whitaker verklagt werden sollte oder nicht, Heldentat hin oder her ; Natürlich sollte er das. Ein Pilot, der in einem solchen Zustand ein vollbesetztes Flugzeug fliegt, darf nie wieder fliegen und sollte zudem bestraft werden.
Robert Zemeckis überlässt es weitesgehend dem Zuschauer, über diese tatsache nachzudenken, denn der Kern der Absturzgeschichte dreht sich um Whitakers Anhörung, die nach seinem Anwalt (Don Cheadle) zu Gunsten Whitakers ausfallen sollte ; Denn dies ließe die Fluggesellschaft weiter bestehen.
Denn als zum Beispiel auch von eben diesem Anwalt entschieden wird, Whitakers Dealer zu konstaktieren, um Koks ranzuschaffen, sodass Whitaker zu einem wichtigen Zeitpunkt wieder auf die Beine kommt, wird eines immer klarer: Freunde, Bekannte, Familie ; alle werden in den Drogen- und Abhängigkeitssumpf hineingezogen, und verleiten eben diesen Anwalt selbst dazu, eine sehr fragwürdig Aktion einzuleiten. Aufgrund dieses Hintergrunds wird im nahezu gesamten Film versucht, den Piloten in gutem Licht darstehen zu lassen, als diesen von Beginn als folgerichtig zu brandmarken. Auf diese Art und Weise schafft der Regisseur hier einen bemerkenswerten ambivalenten Zustand, indem sich der Zuschauer wiederfindet.
Im gesamten Film verhält sich Denzel Washington als Pilot Whitaker äußerst realistisch. Dies gilt für die schaupielerische Leistung, wie auch dessen geschriebener Rolle.
Im Laufe des Film kommt sich Whitaker mit einer anderen Drogensüchtigen näher, die jedoch fest entschlossen einen Entzug beginnt. Auch diese kurze Beziehung endet vorerst, da ein Entzug mit einem Menschen, der weiterhin seiner Droge nachgehen möchte, keinesfalls gelingen kann. Auch wenn dies teilweise ein waschechtes Hollywood-Drama ist, so ist die Zeichnung der Figuren und deren Handlungsweisen immer nachvollziehbar und sehr nahe an der Realität. Dies spührt man insbesondere in Szenen, wie dem Besuch Whitakers bei seiner Exfrau und deren gemeinsamen Sohnes. Könnte man dort vielleicht einen nach Mitleid bettelnden und somit dem Zuschauer ans Herz wachsenden Whitaker erwarten, so bekommt man die volle, kalte Härte des zerstörenden Alkoholismus serviert.
Auch ansonsten weiß der Film absolut zu überzeugen. Neben ein paar skurril witzigen bis traurigen Auftritten von John Goodman (scheinbar direkt aus der Vergangenheit vom Set von The Big Lebowski) sind die ersten knapp 20 Minuten purer Actionthrill. Die Absturzszene ist beängstigend und technisch auf höchstem Niveau inszeniert.
FAZIT:
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Nach der beängstigend dramatischen Absturzszene wird der Film langsamer, jedoch nicht uninteressanter. Eine tolle Leistung von Denzel Washington und eine sehr runde Inszenierung tragen das realistische Drama locker über die gesamte Lauflänge. Regisseur Robert Zemeckis nimmt sich genügend Zeit, das verkorkste Leben eines Alkoholikers und dessen zum Teil fatale Folgen in eine Geschichte zu verpacken, die den Zuschauer im Widerspruch zu der vollbrachten Heldentat zum Nachdenken anregt.
Sehr gute 8,5 / 10 Punkten