Skyfall gleich Reinfall?
Als Jubiläumsfilm und als echter 007-Streifen völlig unbrauchbar kommt Skyfall daher. Was hat der Film gekostet, mal abgesehen von den Gagen, 500 Euro?
Verantwortlich für diesen Action-Einheitsbrei, nah am Abgrund zum B-Movie, ist das staubig langweile Drehbuch und der Chefkoch Sam Mendes. Es ist offensichtlich, daß die wichtigsten Zutaten aus dem Rezeptbuch für ein wohlschmeckendes James-Bond-Feinschmecker-Festmahl', wie z.B. britischer Charme und Humor, überzeugende Gegenspieler, Hochglanz-Action, tolle Bond-Girls und "Q's" Gadgets, einfach weggelassen wurden.
Logik gab es ja noch nie bei der Serie und so stört es wohl die meisten nicht, dass dieselbe Waffe, die vorher nicht durch die Rückwand eines Baggerführerhauses dringen konnte eine Minute Später dazu verwenden werden kann, eine Eisenbahnkupplung mit acht Zentimeter Durchmesser durchzuschießen. Hallo? Und wer hat die Kette auf das Wagondach gelegt, nach der Bonds Gegner greift und sich damit wehrt? Von der Sache mit der U-Bahn und dem Whiskyglas auf dem Kopf der Edelnutte will ich gar nicht erst anfangen.
Der neue" Q" nervt einfach nur wie er steif auf seiner Tastur rumhämmert und dabei alles andere als überzeugend als Nerd und Computer-Spezi und schon gar nicht als würdiger Nachfolger "Q's" rüberkommt. Wäre dieser neue "Q" genauso im Film abgekratzt wie die grenzdebile "M", die den ganzen Streifen und in den beiden davor nur dementes Zeug redet, hätte ich dem Machwerk vielleicht sogar einen Punkt mehr gegeben.
Daß Javier Bardem einen Bösewicht mit echtem Thrill mimen kann, hat er uns in "No Country for Old Men" mehr als bewiesen. Schade um ihn, denn in "Skyfall" wirkt er dank der unmöglichen Maskerade eher belustigend als bedrohlich, es fehlte nur noch die Clownsnase. Aber das passiert eben, wenn man man seine Protagonisten zu theatralisch zeichnet, Herr Mendes. Zudem fehlt es m.E. diesem Bond-Gegner an Motiven um zu überzeugen. Um so einen Groll zu hegen bedarf es doch etwas mehr als eines entarteten Ödipuskomplexes.
Der Versuch humorvoll und selbstironisch auf 50 Jahre Bondabenteuer zurückzublicken scheitert hier kläglich und dreht das Ganze nur ins Lächerliche um. Wiederkennungswert an das frühere Bond-Schema ist gleich Null, geblieben ist ein stinklangweiliger aller Welts Action-Film ohne gute Action, der wahrscheinlich nicht mal unsere 10-12-Jährigen Filmfreunde hinterm Ofen vorlocken könnte.
Bond-Vater Ian Fleming würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was hier passiert ist. "Skyfall" ist zum Glück keine Verfilmung eines seiner Romane. Vier unverfilmte Romane sind übrigens noch existent und man kann nur hoffen, dass, falls es zur Verfilmung kommt, diese um Längen besser angegangen wird und James Bond nie wieder mit dem Hinterteil eine U-Bahnrolltreppe runterrutschen und sich lächerlich machen muss.