Es ist kein gutes Zeichen, wenn die einzige ordentliche Action-Szene des Films die Pre-Title-Sequenz ist und man während der Sichtung vor allem Lust auf die klassischen Bondfilme bekommt - immerhin: Pre-Title und Reminiszenzen wurden sehr gut umgesetzt. Danach verliert man sich aber in viel Gequatsche und zähflüssige Nebenhandlungen, wodurch sich "Skyfall" - in Erinnerung an den eher ärgerlichen "The Dark Knight Rises" - seine viel zitierte Nähe zum Nolan-Stil absolut verdient!
Auf der Haben-Seite stehen sicher auch die zahlreichen schönen Landschafts- und Städteaufnahmen, einschliesslich der Bilder von Bonds Familienanwesen (!) in den schottischen Highlands, wo es zu einem überraschenden und mutigen Finale der etwas "anderen", reduzierten Art kommt, einer Art "Home Alone"-Variante (wenige gegen viele, mit Selbstverteidigungs-Basteleien..) für Erwachsene ... Im Übrigen ist die Hochwertigkeit von Ausstattung und Schauspielern bei einem Filmprojekt der Grössenordnung von Bond eine Selbstverständlichkeit, die auch hier souverän erfüllt wird. Bardem ist als Silva ein durchschnittlicher (Cyber-)Bösewicht der intellektuell-schrägen Sorte und liefert immerhin EINEN memorablen Moment (seine (CGI-)Demaskierung..)
Zudem dürften die ewigen Nörgler, denen die Craig-Bonds bislang zu wenig klassisch waren, langsam verstummen, werden hier doch einige Weichen (personell, beim Setting) in Retro-Richtung gestellt ...
Trotzdem kriegt der Film die für Bond essentielle Action-/Non-Action-Mischung zulasten ersterem nicht hin - und enttäuscht somit. "Casino Royale" bleibt Craigs bislang Bester.