Inhalt:
Erzählt wird die Geschichte rund um Lincoln, der hier gespielt wird von Daniel Day-Lewis, und dessen Wiederwahl. Inkludiert in diesen Wahlkampf ist die Abschaffung der Sklaverei, für die Lincoln, primär zur Beendigung des Krieges, einiges aufs Spiel setzt.
Kritik:
Daniel Day-Lewis und Steven Spielberg... was sollte da groß schiefgehen? Und so ist es auch, dabei kann eigentlich gar nichts groß schiefgehen. Der ganz große Wurf ist es nicht geworden, was der Zuschauer jedoch zu sehen bekommt, ist sehr gutes Kino.
Zu bemängeln habe ich eigentlich nichts, bis auf das der Film in manchen Szenen schon etwas zu langatmig geworden ist. Natürlich sollten bei dieser Verfilmung Gespräche, Debatten und Diskussionen eine tragende Rolle spielen, jedoch sind diese in Summe vielleicht etwas zu viel. Statt 150 Minuten hätte man sich auch mit 135 Minuten zufrieden geben können.
Lincoln wird hier dargestellt als sehr intelligenter Mann, der meist genau die richtigen Antworten oder Vorträge aus der Tasche zaubert. Er ist ein Querdenker, der es schafft, entgegen der Meinung des Wählervolks und auch entgegen den eigenen Reihen, seine Vorstellung durchzusetzen und damit sogar richtig zu liegen. Zudem ist er sehr sachlich und ausgeglichen sowie ein angenehmer Familienmensch. Er macht zwar nicht immer alles richtig, jedoch macht ihn das zusätzlich umso menschlicher.
Ob das wirklich so der Wahrheit entspricht, weiß ich nicht, da ich mich mit dem Thema zu wenig auseinandergesetzt habe. Fest steht jedoch, dass in manchen Szenen eine etwas zu hohe Prise Pathos mitschwingt. Auch wenn das bei Spielberg plus Amerika plus amerikanischer Präsident unumgänglich ist, so wären manch überzeugende Vörtrage Lincolns, ohne diese mythos-erhaltenden Übertreibungen, etwas spannender und flüssiger geworden.
Eines steht jedoch mit Sicherheit fest: Daniel Day-Lewis ist absolut genial. Eine bessere Performance wäre wohl nicht möglich gewesen. Ich habe in einigen Monologen von Lincoln bemerkt, dass ich wie hypnotisiert auf Day-Lewis starre und nicht mehr den Worten folgte, die er sprach. Wenn man seine Gestik, seine Haltung, seine ganze Spielweise verfolgt, so starrt man ungläubig auf die Kinoleinwand. Beeindruckend.
Zu Recht erhielt er 2013 den Oscar für die beste männliche Hauptrolle. Nebendarsteller wie Tommy Lee Jones oder Joseph Gordon-Levitt runden das Gesamtbild ab.
Bei der sonstigen Inszenierung befindet sich der Film auf normalem Spielberg-Niveau. Einfach ein sehr guter Film, nicht mehr und nicht weniger. Etwas zu nah dran an Hollywood, etwas zu langgezogen in manchen, besonders monologlastigen, bisweilen etwas pathetischen Ausführungen, aber ansonsten stimmt hier viel mehr als es nicht stimmt. Die Sets sind, wie zu erwarten, oberstes Niveau, Kamera und Musik tun ihr übriges dazu. Besonderes Lob gilt hier aber auch dem Makeup, inbesondere natürlich von Lincoln. Mag sein, dass es, für eine weitere Oscarnominierung, in der Masse zu wenig Makeup-Ausstattung gab ; Das Makeup von Lincoln trägt jedoch seinen Teil zu seiner überzeugenden Leistung bei.
FAZIT
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Egal wie es sonst um den Film steht, allein die schauspielerische Darbietung von Daniel Day-Lewis lohnt das Zusehen. Darüber hinaus ist der Film für alle Fans politischer und geschichtsträchtiger Geschichten, unübertrefflichen Schauspielerleistungen und runden Hollywood-Inszenierungen ein Pflichtprogramm.
7 Punkte für den Film, 1,4 Punkte obendrauf für Daniel Day-Lewis, macht insgesamt 8,4