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Dem Umstand, daß unsere Freunde von der anderen Seite des großen Teichs keine ausländischen Filme synchronisieren und zudem zu faul sind Untertitel zu lesen haben wir es zu verdanken, daß regelmäßig ausländische Filme von Hollywood quasi als amerikanisierte Fassung neu verfilmt werden. Hierbei gibt es natürlich die gesamte Qualtäts-Bandbreite zu bewundern, von sehr gelungen (The Grudge, Ring, Die glorreichen Sieben) über recht ordentlich (Man On Fire) bis zu total mißlungen (Das Bankentrio)  ist alles dabei.
Überwiegend wurden für diese Amerikanisierung Filme genommen, denen eine gewisse Publikumswirksamkeit prophezeit wurde. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. So nahm sich Regisseur Brad Silberling des Films "Der Himmel über Berlin" von Wim Wenders aus dem Jahre 1987 an.
Das dt. Original war sicherlich hierzulande nicht gerade ein Blockbuster, aber es war eine der seltenen Sternstunden des neueren dt. Films, der Poesie, Melancholie und wahre Lebensfreude absolut auf den Punkt brachte und daher auch für mich zu den ganz wenigen dt. Filmen zählt, die wirklich sehenswert und fast rundherum gelungen sind.

Da den Amerikanern Berlin wahrscheinlich zu exotisch bzw. fremd war, wurde die Handlung nach Los Angeles verlegt, was dem Titel "City Of Angels" sogar eine holzhammerartige Doppelbödigkeit verleiht, die Grundhandlung des Originals wurde übernommen, die Stimmung zugunsten plakativer Motive zum Teufel geschickt und die durchschnittlich aussehenden DarstellerInnen des Originals durch attraktivere Hollywood-Stars wie Nicholas Cage und Meg Ryan ersetzt.
Durch diese Maßnahmen gingen Drehbuch und Regie schon mal einige entscheidende Pluspunkte verloren, die durch die Neuerungen nicht ausgeglichen werden konnten. Wo uns Wim Wenders das Leben aus der Sicht der Engel in schwarzweiß, dramaturgisch und filmtechnisch erstklassig präsentierte geht Silberling gleich in die Vollen. LA in vergleichsweisem Hochglanz, die " Engel" sind allesamt attraktiv und schauen bei den Treffen am Strand (natürlich immer in Sonnenauf- oder -untergangsszenerien) wie eine Bande von Dressmen beim Rudel-Foto-Shooting aus.  Darstellerisch machte Otto Sander damals im Vergleich zu Nicholas Cage einfach eine bessere Figur. Er war mehr der etwas melancholische "Engel", der von seinem Dasein etwas gelangweilt erschien. Cage dagegen spielt mehr das naive "Kind", daß das menschliche Leben zu ergründen und erfahren will weitaus oberflächlicher. Meg Ryans Charakter wurde hier, wahrscheinlich aus kommerziellen Gründen, deutlich mehr Screentime eingeräumt als seinerzeit der entsprechenden Figur im Original, was das Remake aber auch nicht sichtlich verbessert.

Als einzige Pluspunkte von "Stadt der Engel" kann man eigentlich bloß die Tatsachen verbuchen, daß die Handlung nicht den für derartige US-Produktionen üblichen Kitsch und Tränen-Mustern folgt, Nicholas Cage eigentlich seine, wenn auch im Vergleich zum Original etwas modifizierte Rolle, recht gut spielt und Meg Ryan ebenfalls den für sie damals typischen Rollen-Mustern etwas zu entkommen vermag.

Fazit: Hält dem Original in keinster Weise stand, ist aber für derartige US-Produktionen schon verdammt weit weg vom lähmenden Mainstream. Kann man (auch als Mann) ansehen ohne wegen der für derartige Filme üblichen Klischees gleich eine mittelschwere Krise zu bekommen.

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