Review

Wenn Tierhorror mit Haien auf "Saw" trifft und die Billigschmiede "The Asylum" dahinter steckt, könnte die Sache im besten Fall ein wenig Spannung mit sich bringen, vielleicht sogar ein paar harte Effekte oder womöglich halbwegs passable Unterhaltung. Doch in diesem Fall fällt der Apfel nicht weit vom Stamm, denn Regisseur Christopher Ray macht genau dort weiter, wo sein Vater Fred Olen Ray mit seinen Billigfilmchen (noch nicht) aufgehört hat.

Acht einander Fremde um Cal wurden entführt und finden sich in Ketten auf der Insel des Drogenbarons Tiburon ein. Für sie alle gibt es nur einen Weg zum Überleben: Als Gruppe zusammenhalten und diverse Aufgaben meistern, um den Haien an diversen Orten nicht direkt als Zwischenmahlzeit zu dienen...

Wir steigen mit einem Typen in Ketten ein, vor einem Pool stehend, während Tiburon ihm 15 Sekunden Zeit gibt, im Pool nach dem Schlüssel zu suchen, bevor die Schleuse mit dem Hai geöffnet wird. Der Kerl schafft es zwar nicht, doch ein Vorgeschmack ist gegeben, wie die Chose unter gewissen Umständen auch halbwegs mitreißend ausfallen könnte. Doch leider ist mit dem Prolog bereits sämtliches Pulver verschossen.

Figureneinführungen fallen aus, das Rachemotiv, welches das Kollektiv der Entführten bestimmt, ist rasch offen gelegt und man wundert sich, wie sehr Yancy Butler seit "Hard Target" gealtert ist.
Nun könnte es mit den fiesen Spielchen losgehen, doch stattdessen wird die Crew auf die Insel geschickt, wo sie genügend Zeit hätte, sich aus allerlei herumliegendem Zeug Waffen zu basteln. Indes verfolgen sie lieber die Anweisungen ihres Entführers, der sie in drei verschiedene Höhlen schickt.

Dabei handelt es sich allerdings jedesmal um dieselbe Höhle, welche lediglich unterschiedlich ausgeleuchtet ist und suggerieren soll, wie abwechslungsreich die Kulisse auf der Insel doch ist. Zudem wundert man sich über die zahlreichen Überwachungskameras auf dem Eiland, von denen allerdings keine einzige zu sehen ist, obgleich der Tunichtgut per Monitor einen Blick auf alle Außenbereiche hat. Dabei stechen technische Raffinessen wie Kameraschwenk und Zoom umso mehr hervor, denn der Irre hantiert in seinen Wohnräumen lediglich mit großen Tasten wie denen eines Kassettenrekorders von 1976.

Und dann gibt es ja noch diverse Haie im Einsatz, denn immerhin wird die Gruppe der Überlebenden reihum dezimiert. Allerdings sieht man grundlegend, dass die gefilmten Haie in völlig anderen Gewässern schwimmen als die potentiellen Opfer, zumal nicht nur unterschiedliche Helligkeitsstufen des Wassers darauf hinweisen. Die wenigen Modelle sind aus Gummi und stammen möglicherweise von einer Touri-Bude irgendeines kalifornischen Strandes und wurden im Nachhinein mit etwas mit dunkler Farbe angemalt, damit jenes Gummi nicht so im Scheinwerferlicht glänzt. CGI gibt es auch noch, denn der böse Wicht hat für Tretminen am Strand gesorgt, doch die dazugehörigen Explosionen wurden auch hier wahrscheinlich von anderen Filmen herauskopiert und wahllos in die Landschaft geworfen.

Richtig trashig wird es allerdings, als einer der Helden in besagter Höhle von einer kleinen Anhöhe ins Wasser springt, denn dieser springt nicht, sondern sein Körper in Sprunghaltung wird in genau dieser Stellung per Mausklick ins Wasser befördert, was unter Umständen für minutenlange Lacher sorgen kann.
Hinzu kommen brüllende Haie, ein Bösling, der abwechselnd mit einer kitschigen Halskette und einer Zigarre spielt, ein Erdrutsch, bei denen unsere Überlebenden erneut in erwähnter Höhle landen und ein völliges Ausbleiben an Gewaltszenen, es sei denn, man rechnet rot verfärbtes Wasser dazu.

Christopher Ray ist somit eine Nullnummer in Sachen Tierhorror gelungen, bezüglich fieser Spielchen in Richtung "Saw" ganz zu schweigen. Schwache bis schlechte Mimen runden die Sache ab, unübersichtliche Unterwasseraction mit Gummiattrappen auch und bei alledem ist ein minimaler Unterhaltungswert lediglich für ganz knallharte Trashfreunde gegeben.
Knapp
3 von 10

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