Review

Der Pianist - eine Enttäuschung.

Schade, einst war Roman Polanski ein richtig guter Regisseur der sich durch Werke wie "Chinatown" und "Knife in the Water" schnell als einer der begabtesten seiner Gilde etablierte. Doch in den letzten Jahren ist von dieser Virtuosität nur noch oberflächlich etwas zu sehen. Filme wie "Die Neun Pforten" beweisen, dass Herr Polanski seine Ambitionen verloren hat denn was am Ende von seinen neueren, kommerziellen Erfolgen bleibt ist seelenloses Hochglanzkino nach gängiger Machart - typisch Hollywood eben.

Der Pianist macht bei dieser Regel keine Ausnahme, unterstützt meine These wahrscheinlich sogar am besten. Auf die Frage, warum es nach "Schindler's Liste" noch einen weiteren Kriegsfilm über die Judenverfolgung im zweiten Weltkrieg mit internationalem Cast von renomiertem Regisseur geben muss, weiß ich jedenfalls keine Antwort. Das bei so einer Kombination ein kritischer als auch kommerzieller Erfolg entsteht, wusste wohl jeder.

Adrian Brody spielt den begabten Pianospieler Wladislaw Spielmann, der zusammen mit seiner Familie in einem alsbald von Nazis okupierten polnischen Viertel lebt. Nach der gewaltsamen Übernahme wird der Großteil seiner Landsleute in KZs verschleppt und/oder getötet, er aber kann fliehen und fristet von da an ein Leben im Dunkeln in den Straßen von Warschau.

Diese Versteckspiel bildet auch den Hauptteil des Films, wir sehen Herrn Spielmann von Wohnung zu Wohnung laufen, unter lebensgefährlichen Umständen lebend und immer in Angst vor Nazis und dem Hungertod. Allerdings wird dieser Handlungsverlauf alsbald redundant und uninteressant. Da der Film an sich überhaupt nichts neues zu bieten hat, sollte er, meiner Meinung nach, auch nicht soviel Aufmerksamkeit erhalten. Aber diesen Trend, neue kommerzielle und halbpolitische/pseudohumanistische Hollywoodprodukte eine große Tiefgründigkeit und damit Qualität zu attestieren, konnte man auch schon an Filmen wie "Hotel Rwanda" beobachten.

War "Schindler's Liste" zumindest teilweise interessant so ist dies hier Zeitverschwendung. Es wird auf Schauwerte (Judenexekutionen, etc.) gesetzt und die Haupthandlung um das Schicksal des Pianisten setzt sich oberflächlich aus Angst und billig erzeugter Spannung zusammen, teilweise nimmt der Film bei seinen Fluchtaktionen sogar Actiofilm-Charakter an und nimmt ihm damit seine selbst so hoch gesteckte Seriösität.

Unterm Strich bleibt ein anspruchsloser, überschätzter und unnötiger Oskarkandidat, eine Mischung aus oberflächlichem Drama und Actionfilm

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