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Wladyslaw Szpilman, der Pianist, um den es im gleichnamigen Film geht, ist ein angesehener Bürger aus Polen. Durch seine Glanzvorstellungen im Radio Warschau kennt ihn fast jedermann und er zählt zu der Elite der Stadt. Doch seine glorreiche Karriere wird jäh von einem gewaltigen Ereignis unterbrochen, dem Zweiten Weltkrieg. Durch die deutschen Besatzer wird jeder polnische Jude behandelt wie der andere und daher wird auch Szpilman in den speziell für polnische Juden eingerichteten Karantänebereich gebracht, wo er die dunkelste Zeit der polnischen Geschichte erlebt.

Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und daher sind auch alle Charaktere den geschichtlichen Vorbildern nach empfunden worden. Zum einen ist das natürlich Wladyslaw Szpilman, der Pianist welcher von Adrian Brody gespielt wird. Ich muss gestehen, dass ich selten eine bessere schauspielerische Darbietung einer Person gesehen habe wie in Der Pianist. Durch den ganzen Film wird eine Charakterentwicklung Szpielmans deutlich, die von Brody dermaßen gut dargestellt wird, dass es wirklich einer direkten Abfilmung aus dem Jahre 1940 entstammen könnte. Vorallem seine Mimik und Gestik wird im späteren Verlauf des Films auf schwerste gefordert und Brody kann hier gänzlich überzeugen. Seine Präsentation kann sicherlich mit Schauspielern aus ähnlichen Filmen wie Schindlers Liste mit halten, sie wenn nicht sogar übertrumpfen. Zu einem großartigen Adrian Brody gesellen sich noch weitere, sehr gute Schauspieler. Als Paradebeispiel ist hier Thomas Kretschmann zu nennen. Als deutscher Offizier Wilm Hosenfeld stellt er eine sehr wichtige Person im Überlebenskampf Szpielmans dar. Obwohl erst im letzten Abschnitt des Films anwesend, kann Kretschmann eine solch brilliante Darbietung liefern, als ob er schon den ganzen Film über anwesend gewesen wäre. Vielleicht liegt es auch einfach nur an der sehr eindrucksvollen Figur, die er übernimmt, aber ich denke es wird auch an seinem Charme und seiner Klasse liegen, dass man Hosenfeld sofort ins Herz schließt.

Der Pianist schafft es den ganzen Film über eine sehr drückende Stimmung zu verbreiten. Vorallem ab der Hälfte des Films, und damit auch mit fortschreitendem Datum während des Weltkriegs, beginnt der Film damit sehr extreme Szenen zu verwenden. Diese stehen vom Stil und der Auswirkung auf das Publikum, denen aus Schindlers Liste in nichts nach. Roman Polanski zeigt hier eindeutig, warum er den Oscar als bester Director mit Sicherheit verdient hat. Aber es sind nicht nur die stilistischen Mittel, die überzeugen, auch die Geschichte über Szpilman ist sehr ausführlich beschrieben und spannend erzählt. Jedoch gibt es in der letzten halben Stunde einige Längen, die dem Film nicht gerecht werden. Das Niveau ist zwar immer noch höher als viele andere Filme im Ganzen nicht kommen, aber aus einer erstklassigen Spannungskurve werden hier starke Schnitte genommen und abgeschwächt. Ich weiß nicht ob es nur mir so geht, aber dadurch, dass später sehr viele Veränderungen auf einmal kommen wirken diese nicht mehr so stark wie noch die ersten. Hier verschenkt Der Pianist die Höchstnote indem er dem Zuschauer nicht mehr das präsentieren kann was er Anfangs aufgebaut hat. Das ändert sich wieder sobald Thomas Kretschman auftaucht, eine neue Figur, die eine gewaltige Wendung im Leben von Szpilman sein wird.

Wie auch Schindlers Liste benutzt Der Pianist den Greuel der Nazis um bei dem Zuschauer eine nachdenkliche Stimmung zu erzeugen. Hier trumpft Der Pianist nicht mit einem Teufel in Person (Amon Goeth) sondern mit einer geschlossenen Macht, die einen nationalsozialistischen Plan hegt. Selbst die untersten der Wehrmacht werden als schockierend dargestellt. Vorallem da sich Polen von Anfang bis Ende im Weltkrieg befand wirkt diese Benutzung des Nazi-Gedankens beim Zuschauer deutlich. Bis auf sehr wenige deutsche werden die Nazis als sehr schuldig dargestellt, was manchen vielleicht negativ auffallen könnte, jedoch bin ich der Meinung, das der Film das voreingenommene Bild durch einzeln eingefügte Finessen wieder gerade biegt und sagt dass es auch unter einer dunklen deutschen Geschichte einige Personen gab, denen dieses Gedankengut abzuschreiben ist.

Der Pianist ist ein großartiger Anti-Kriegsfilm, der, ähnlich wie Schindlers Liste, versucht die Leidensgeschichte der Juden darzustellen. Dies gelingt durchgängig und wird vorallem durch eine meisterliche schauspielerische Leistung verstärkt. Da jedoch die Atmosphäre nicht dauerhaft beibehalten wird, verpasst Der Pianist den Anschluss an Schindlers Liste und damit an der Höchstwertung.

FAZIT: 9/10

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