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Erstaunlich unsympathischer, nichtssagender Martial Arts Film aus der Dritten oder gar Vierten Reihe, dass als low budget Werk mit einigen bekannteren 70er/80er Jahre Namen als Zugfang gestartet, bereits in der Jahreshälfte 2011 auch so vollendet, und als niedere, vernachlässigenswerte Variante zwischen The Tournament, Paragraf 78 und Bangkok Knockout im direct to video Regal gelandet ist. Die zweite Regiearbeit von Raimond Huber, welcher sich mit der Zwischenlösung als plötzlicher Aktivposten hinter der Kamera beim ähnlich preiswert besiedelten Bangkok Adrenaline durchaus empfohlen, hier allerdings jegliche Vorschusslorbeeren schon wieder verspielt und tatsächlich auch den falschen Ansatz für jegliches „for some sick fuck's enjoyment“ gewählt hat. Ein düsteres, fern jeglicher Attraktivität spielendes Massaker im fensterlosen Schummerlicht, in der die Inspiration ebenso wie frische Luft und treibende Actionszenen trotz Dutzenden von Gegner und Toten wenig vorhanden bis schlichtweg Fehlanzeige ist:

Jeweils einzeln überfallen und betäubt, erwachen die unabhängig voneinander arbeitenden Attentäter Schmidt [ Erik Markus Schuetz ], Som [ Ammara Siripong ], 'The Kid' [ Tim Man ], Carpenter [ Joe Lewis ], Gabriel [ Johnny Messner ], Takab [ Brahim Achabbakhe ] zusammen mit anderen Gesinnungs- und Leidensgenossen in einem notdürftig beleuchteten, von allen Seiten abgeschlossenen Gewölbe auf. Über installierte Kameras und Lautsprecher bekommen sie in dieser selbsternannten "Killing Chamber" nacheinander die Ansagen, Wer gegen Wen auf Leben und Tod kämpfen soll, im Hintergrund geleitet und beobachtet von "Snakehead" [ Gordon Liu ], der neben seiner "The Cabal" Sekte keine weiteren freischaffenden Assassinen erlaubt.
 
Das levelartige Prozedere im Schatten verliert dabei sein Interesse schon beizeiten mit der Vorstellung der Personen an sich, ist die Anteilnahme an den Charakteren, wenn man diese denn so nennen will, obwohl es nichts zu charakterisieren gibt, doch niemals vorhanden. Sowieso zeichnet sich die gesamte Szenerie doch eher abstoßendes Verhalten aus, was nicht nur die Arena im labyrinthischen Saw - Keller, sondern auch die Menschen in ihr betrifft. Chargen allerorten mit viel "fucks" im Vokabular, seelenlosen Gebaren und unleidlicher Manier. Das gilt für die Altstars, die immerhin ein wenig Namen und Ruf in das unleidliche Milieu, aber abgesehen von ihrer zehrenden Reputation auch kein Licht in das Dunkel und kein Glanz in die Hütte bringen. [Am Ehesten kommt noch Urgestein Liu gut bei weg, der hier den Sado-Blofeld, nur ohne Katze und auch den prägnanten „No, I expect you to Die“ auf die Frage „You expect me to join you?" von sich gibt]. Als auch für die relativen Newcomer, lokales, junges Talent mit besseren körperlichen Fähigkeiten, aber ohne Gespür für die Momente abseits physischen Geschick.

Von der Geschichte her, bzw. dem papierwanddünnen Plot als Synopsis mit Fußnote ist dies nonaktive Video Game in aschgrauer Staub-, Rost- und Drecktristesse ganz ähnlich aufgebaut wie die inner- und ausländische Konkurrenz, also als Mischung aus Hauen und Stechen erst im kleinen Kreis, dann der Suche durch das Labyrinth nach Draußen und gleichzeitig dem Hintermann dieser Manege aus Killern und anderen Freaks. Der Titel als Programm und Plot, in der schon Auftakt der Beginn eines langen Gemetzels ist. Die Eintönigkeit in dieser Waffen-, Gas- und Leichenkammer macht sich dabei durch sämtlich fehlende Kontraste, dem Ausbleiben ästhetischer und choreographischer Ideen und auch dem Schmierentheater der wenigen sprechenden Darsteller, allen voran von Johnny Messner als übergewichtiger Auftragsmörder mit Selbstzweifeln und dem Drang zum selbsterklärten Gruppenratsvorsitzender und übereifrig anbiedernden Kooperationspartner breit. Unbeholfene Versuche an Dramaturgie-, Schauspiel- und Dialogarbeit, dass nur selten und wenn dann allein bei den Kunststückchen von Choreograph Tim Man – welcher selbst unzufrieden mit dem finalen Schnitt und den stressigen Dreharbeiten von 4 Wochen Kürze ist – und seiner Handvoll Wirbeleien durch die heranpreschenden Horden Schergen für die Sekunden aufgeheitert werden kann.

Denn alles, was bspw. gerade Bangkok Knockout als auch gescholtenes Beispiel trotzdem richtig macht – den Schauplatz auch mal zu wechseln, mit Interieur anzureichern, die Arbeit von Kamera nicht gänzlich statisch zu minimieren, sondern für Schnelligkeit und Überraschungen aus der Ecke heraus zu sorgen – , verzweifelt hier meist im technischen Ungeschick. Ein gesichtsloser Todeskampf in schäbiger underground pit-fight Geographie, mit Genickbrüchen en masse, stumpfer Gewaltverherrlichung, entsprechend simpler Kausalität und im Grunde schon nach wenigen Minuten und selbst in den besseren Aktionen bereits repetitiv und leer.

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