Review

Ein weiterer Beitrag zur Rubrik "Nicht totzukriegen":

Es ist bekannt, dass der berüchtigte "Blutgericht in Texas" mit seinen unrühmlichen Nachfolgern bis 1994 ein geschlossenes Kapitel geblieben wäre, hätte Michael Bay nicht die Idee gehabt, 2003 das Franchise wiederzubeleben. Dann folgte noch ein Prequel, das sogar in Sachen Splatter noch eine Scheibe drauflegte oder eine Scheibe mehr absägte oder wie auch immer...

Nahezu unbemerkt schlich sich nun für mich ein weiterer Teil zur Saga um den Kettensägenden schwingenden Ledergesicht-Sack aus Texas hinzu. Als ich das "3D" im Titel sah, befürchtete eine billige Direct-To-Video Variante, die mit ein paar billigen 3D-Effekten aufgerüscht wurde, um daraus die eigene Existenzberechtigung herzuleiten. Von daher war meine Erwartungshaltung außerordentlich gering.

Nun, so schlecht wie erwartet ist "Texas Chainsaw 3D" nicht geworden. Aber dennoch muss man diesen Film nicht unbedingt sehen. Aus welchem Grund man auch immer dies für notwendig erachten könnte. Für wen kommt der FIlm denn in Frage?

1. Fans des Originals

Diese Menschen werden sich mit Grausen abwenden, schafft es der Neuaufguss zu keiner Sekunde, eine ähnlich morbide und nervenbohrende Atmosphäre zu kreieren. Das ist schade, knüpft man doch direkt an den Film von 1974 an. In den Rückblenden hat somit "TC3D" seine stärksten Momente. Das Bild ist durch und durch digital, kein Vergleich zum auf 16mm gedrehten Original. Da geht schon das meiste verloren. Keine Empfehlung.

2. Anhänger der 3D-Technik

Auf meinem 3D-Fernseher zuhause, der mich bei einigen Filmen tatsächlich zumindest für Augenblicke erstaunen ließ, habe ich keinen beeindruckenden Tiefeneffekt wahrgenommen. Keine Empfehlung.

3. Gorehounds und Splatter-Freaks

Da Michael Bay ja den Gewaltgrad im Vergleich zum Original deutlich angehoben hatte, kann man nur schlecht zurückrudern. So gibt es eine unnötige Szene mit einer Halbierung, die leider nicht in eine Spannungskurve einzuordnen ist und am Ende kommt eín Fleischhäcksler zum offensichtlich digitalen Einsatz. Die obligatorische Gesichts-OP fehlt natürlich auch nicht. Bedingt empfehlenswert.

4. Für den durchschnittlichen Horror-Fan

Für Menschen, die das Remake dem Original vorziehen, dürfte bis auf die etwas zu hanebüchene Story ein recht ordentlicher Horrorfilm vorliegen, der dem Zeitgeist entspricht und wenig originell, spannend oder schockierend ist. Bedingt empfehlenswert.

Fazit:

Insgesamt betrachtet ist "Texas Chainsaw 3D" ein belangloser Horrorfilm, der versucht auf der 3D-Welle ein paar Pluspunkte einzufahren, aber auch hier eher scheitert. Einfallsslos bei der Story, einfallslos in der Inszenierung und allenfalls als Hintergrundberieselung beim Bügeln, Stricken oder bei der Step-Aerobic im Wohnzimmer geeignet. Zumindest für Menschen, die eben genannten Tätigkeiten sowieso nachgehen. Für "TC3D" extra das Stricken lernen - das ist der FIlm schlichtweg nicht wert.

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