Nach dem Tod seines Vaters ist jetzt Michael (Al Pacino) das Oberhaupt des Corleone Clans. Weil er die Geschäfte seines Vaters für nicht mehr zeitgemäß hält, will er in Las Vegas und auf Kuba ins Hotel- und Casinobusiness einsteigen. Dabei treten unerwartet Probleme auf, worauf Michael mit aller Härte durchgreift und selbst in der eigenen Familie vor einer Säuberungsaktion nicht Halt macht.
Parallel dazu erfährt man die Geschichte des jungen Vito (Robert de Niro), wie er als Junge nach Amerika flüchtete und dort zum gefürchteten Paten aufstieg.
Mit einer Länge von satten 192 Minuten ist beim zweiten Teil noch mehr Sitzfleisch und Aufmerksamkeit gefordert. Die Story ist noch einmal um ein ganzes Stück komplexer geworden, vor allem in der ersten Hälfte muss man jedem Gespräch lauschen, um nicht den Faden zu verlieren. Die Gefahr der Verwirrung besteht vor allem durch die vielen Namen und dadurch, dass praktisch zwei Handlungen gleichzeitig erzählt werden. Wer damit keine Probleme hat, wird wieder belohnt mit einem epischen Meisterwerk, das Filmgeschichte schrieb.
Für die prächtigen Kulissen fehlen mir fast die Worte. Ein Wahnsinn, wie stimmungsvoll die Bilder aus Sizilien, aus dem dreckigen New York des frühen 20. Jahrhunderts oder auch vom Landsitz des Paten in Nevada sind. Fast jede Szene könnte man einrahmen und an die Wand hängen. Durch diese Pracht kann man sich wunderbar in den Film hineinversetzen und wird so bestens unterhalten. Wie schon beim ersten Teil ist also auch hier die Ausstattung sehr opulent und detailreich, das bekommt kaum ein anderer Film hin.
Hauptreiz des Films sind die zwei parallel laufenden Handlungen. Ich finde die des jungen Vito aufgrund der Atmosphäre im Amerika des frühen Jahrhunderts sogar noch besser, doch das ist sicher Geschmackssache. Auf jeden Fall ist man als Zuschauer regelrecht gezwungen, dranzubleiben, weil ständig etwas interessantes passiert.
Die gesamte Besetzung kann man nur als das Maß aller Dinge bezeichnen. Gegenüber dem ersten Teil hat sich kaum etwas verändert. Zwar geht mit Marlon Brando auch DIE Kultfigur schlechthin verloren, dafür entschädigt Robert De Niro in seiner Rolle als junger Vito mit einer der besten Leistungen seiner Karriere. Darüber hinaus natürlich Al Pacino in der Rolle seines Lebens. Erst im zweiten Teil entfalten sich seine schauspielerischen Qualitäten richtig. Ein Traum, wie er die Wandlung zum eiskalten Paten vollzieht. Insgesamt kann der Cast in diesem Film nur als Referenz angesehen werden.
Die Filmmusik ist ebenfalls wieder über jeden Zweifel erhaben. Jede Szene wird perfekt untermalt, ob die opulenten Passagen oder einfach die ruhigen Szenen in geschlossenen Räumen. Vor allem beim Schluss kann die Musik überzeugen. Das Ende ist nebenbei erwähnt eines der traurigsten aller Zeiten, darüber wird man noch lange nach dem Film nachdenken.
Wer den Vorgänger gesehen hat, wird auch den zweiten Teil sehen wollen, sehen müssen. Denn bei "Der Pate - Teil 2" handelt es sich um dievielleicht beste Fortsetzung der Filmgeschichte, obwohl der Vorgänger schon Maßstäbe setzte. Ein Fest für die Augen, dazu legendäre Schauspieler, unvergessliche Dialoge und Musik vom Feinsten. Zu sagen, welcher Teil jetzt besser ist, ist reichlich schwer, denn beides sind Meisterwerke von epischer Breite und damit Pflichtprogramm für jeden Cineasten.