New York 1979: Die Corleones sind aus dem Casinogeschäft ausgestiegen, Michael (Al Pacino) will mit Illegalem nichts mehr zu tun haben. Nach einer Reihe von Auszeichnungen schließt er einen Pakt mit dem Vatikan: Er kauft sich in dessen Bank ein und kassiert dafür Milliarden. Doch der Deal platzt, Michael wird hintergangen und plötzlich steht der Corleone Clan vor seinem Ende.
Nach den beiden Vorgängern, die völlig zurecht als Meisterwerke der FIlmgeschichte in die Annalen eingegeangen sind, schuf Coppola 1990 einen dritten Teil, bei dem sich fast alle einig sind: Das ist der schwächste Teil der Trilogie. Und wer das sagt, hat Recht. Teil 3 bleibt ein guter Film, aber eben nur einer von vielen und kann bei weitem nicht als Meisterwerk gelten. Aus mehreren Gründen:
Da ist mir zunächst aufgefallen, dass Coppola viel zu viel mit Effekten protzt. In vielen Szenen scheint er sein großes Budget zur Schau stellen zu wollen und verfängt sich so in Oberflächlichkeit. Eine Sequenz wie die mit dem Hubschrauberangriff, in der der Kugelhagel regelrecht zelebriert wird, passt einfach nicht zu "Der Pate". Alles ist bombastisch und laut, doch selbst das sehr dramatisch inszenierte Finale kann nur durch die Megakulisse beeindrucken. Das alles lässt den dritten Teil wie eine moderne Big-Budget Produktion wirken, aber durch die fehlende Liebe zum Detail vermisse ich den Charme der alten Filme. Außerdem veränderte sich die Kulisse massiv. Wo in den Vorgängern das Geschehen stets atmosphärisch dicht in dunklen Räumen spielte, sind die Schauplätze im dritten Teil meist irgendwelche Kirchen oder eine Oper. Auch das ist für Kenner der ersten beiden Teile gewöhnungsbedürftig.
Dann durfte mit Sofia Coppola die völlig untalentierte Tochter des Regisseurs mitspielen und hat leider auch noch eine sehr wichtige Rolle inne. Schrecklich mit anzusehen, wie sie sich mit ihrem faden Gesichtsausdruck durch den Film quält und dabei wie die größte Amateurin wirkt. Und die Schönste ist sie auch nicht gerade, gelinde gesagt. Der übrige Cast dagegen hat durchaus Potential. Andy Garcia in der männlichen Hauptrolle ist ok, ebenso wie Diane Keaton und Talia Shire. Über allem steht jedoch wieder Al Pacino, der die anderen verblassen lässt. Zwar spielt er nicht ganz so intensiv wie im zweiten Teil, überragt aber immer noch alle anderen. Schmerzlich vermisst habe ich Robert Duvall, mit seinem Verlust geht gleichzeitig viel Flair verloren. Insgesamt sind die Leistungen der Schauspieler für heutige Verhältnisse im oberen Drittel angesiedelt, vollbringen aber keine Meisterleistungen.
Spannend ist auch der dritte Teil. Die Story ist wieder mal gut ausgetüftelt, auch wenn sich kleine Längen vor allem am Anfang einschleichen. Dranbleiben wird man trotzdem, schon aus Interesse, wie es mit dem Corleone Clan endet. Für das Zuschauen belohnt wird man mit einem traurigen Ende, das aber, wie schon gesagt, eher durch die technischen Aspekte gefällt und deshalb nicht so intensiv wie der Schluss von Teil 2 ist. Des weiteren sind mir die Szenen in der Oper zu hektisch geschnitten, auch hier wird wieder der Versuch erkennbar, mit großen Effekten Gefallen zu finden. Kein Vergleich zu den eher bedächtigen, aber dennoch viel fesselnderen Vorgängern.
Somit bleibt ein Film, der für sich allein durchaus gut ist, aber Welten von der Qualität der alten Filme entfernt ist. Da vermisse ich den Detailreichtum, die unvergleichliche Atmosphäre, die unvergesslichen Figuren etc. Der dritte Teil ist eben eher ein moderner Film, der den Zuschauer mehr mit vordergründigen Effekten zu fesseln versucht. Stellenweise gelingt das auch. Wer die Vorgänger kennt, wird auch den dritten Teil sehen müssen. Als Film ganz gut, als Nachfolger zweier Jahrhundertfilme eher enttäuschend.